• Erhöhtes Herzstillstand-Risiko unter nicht-steroidalen Entzündungshemmern
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. März 2017

Eine dänische Fall-Kontroll-Studie lässt vermuten, dass nicht-steroidale Entzündungshemmer das Risiko eines Herzstillstandes erhöhen. In der Fallgruppe – Personen, die ausserhalb des Spital einen Herzstillstand erlitten hatten – waren vor dem Ereignis signifikant häufiger nicht-steroidale Entzündungshemmer verwendet worden als in der Kontrollgruppe (OR 1,31 [1,17–1,46]). Bezog man sich auf einzelne Substanzen, ergab sich ein signifikanter Unterschied für Ibuprofen (Brufen® u.a.; OR 1,31 [1,14–1,51]) und für Diclofenac (Voltaren® u.a.; OR 1,50 [1,23–1,82]), während bei Naproxen (Apranax® u.a.), Celecoxib (Celebrex® u.a.) und Rofecoxib (nicht mehr erhältlich) der Unterschied nicht signifikant war. Für diese letzten drei Substanzen liefert die Studie aber womöglich zuwenig Aussagekraft, da sie deutlich seltener verschrieben worden waren als Ibuprofen und Diclofenac und die Zahl der in die Analyse einfliessenden Ereignisse entsprechend gering war.

Volltext der Studie aus dem «European Heart Journal – Cardiovascular Pharmacotherapy»: Non-steroidal anti-inflammatory drug use is associated with increased risk of out-of-hospital cardiac arrest: a nationwide case-€time-€control study

  • Pregabalin (Lyrica® u.a.) bei Lumboradikulärschmerzen enttäuschend
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. März 2017

In einer Doppelblindstudie erhielten 207 Patientinnen und Patienten, die seit durchschnittlich zwei Monaten an lumboradikulären Schmerzen litten, während 8 Wochen Pregabalin (2-mal 75 bis 300 mg/Tag) oder Placebo. Die Schmerzlinderung mass man mit einer von 0 bis 10 Punkten reichenden Skala. Die durchschnittliche Schmerzstärke wurde in der Pregabalin-Gruppe zu Studienbeginn mit 6,3, nach 8 Wochen mit 3,7 und nach 52 Wochen mit 3,4 angegeben; die entsprechenden Werte in der Placebo-Gruppe betrugen 6,1, 3,1 und 3,0. Dies bedeutete sowohl nach 8 wie nach 52 Wochen keinen signifikanten Unterschied zwischen Pregabalin und Placebo (als klinisch relevant wäre ein Unterschied von 1,5 Punkten betrachtet worden).

Kurzform der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: Trial of Pregabalin for Acute and Chronic Sciatica

  • Schwere Hautreaktionen unter Pembrolizumab (Keytruda®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. März 2017

Pembrolizumab wirkt als sogenannter Immun-Checkpoint-Hemmer, welche die Immunantwort gegen Tumorzellen fördern, und wird eingesetzt beim fortgeschrittenen Melanom und nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom. Pembrolizumab kann als Nebenwirkungen mannigfache immunvermittelte Reaktionen hervorrufen. Dazu gehören laut einer Warnung der kanadischen Arzneimittelbehörde auch die potentiell lebensbedrohlichen Hautreaktionen wie das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse.

Mitteilung von «Health Canada»: Pembrolizumab –€ Risk of Severe Skin Reactions: Stevens-Johnson Syndrome and Toxic Epidermal Necrolysis

Übersichtsartikel zu Pembrolizumab: Pembrolizumab

  • Keratoakanthome nach Anwendung von Ingenolmebutat (Picato®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. März 2017

Ingenolmebutat wird zur Lokaltherapie bei aktinischen Keratosen angeboten. In einer klinischen Studie wurde beobachtet, dass sich auf den mit Ingenolmebutat behandelten Hautstellen häufiger Keratoakanthome entwickelten als auf Hautstellen, bei denen nur das Vehikel aufgetragen worden war. Patienten und Patientinnen, die Ingenolmebutat verwenden, sollen deshalb angewiesen werden, sich zu melden, wenn neue, rötlich-schuppige oder warzenartige Hautläsionen auftreten.

Mitteilung der irischen Arzneimittelbehörde: Reports of keratoacanthoma with ingenol mebutate

«pharma-kritik»-Nummer mit Abschnitt zu Ingenolmebutat (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Aktinische Keratosen

  • Neuroleptika-Probleme
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 15. März 2017

Zwei aktuelle Beobachtungsstudien weisen auf zum Teil etwas weniger bekannte Probleme hin, die möglicherweise durch Neuroleptika bedingt sind. In der einen Untersuchung zählte man bei Alzheimerkranken, die mit Neuroleptika behandelt worden waren, signifikant mehr Femurfrakturen (2,9 pro 100 Personenjahre) als in der Kontrollgruppe (1,7 pro 100 Personenjahre). Die zweite Untersuchung befasste sich mit Personen, die an einer chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit litten; sie zeigte, dass zwischen Auftreten einer akuten respiratorischenr Insuffizienz und Einnahme von Neuroleptika mit einer «Odds Ratio» von 1,7 ein signifikanter Zusammenhang bestand (wobei ein dosisabhängiger Effekt festzustellen war).

Kurzform der ersten Studie aus dem «Journal of Clinical Psychiatry»: Antipsychotic Use and the Risk of Hip Fracture Among Community-Dwelling Persons With Alzheimer’€™s Disease

Kurzform der zweiten Studie aus dem «JAMA Psychiatry»: Association Between Antipsychotic Agents and Risk of Acute Respiratory Failure in Patients With Chronic Obstructive Pulmonary Disease

  • Medikamenteninduzierter Schwindel
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 14. März 2017

Schwindel kommt häufig vor bei vestibulären Erkrankungen, kann aber auch durch Medikamente verursacht sein (wobei es immer wichtig ist, einen «echten» Schwindel von anderen, oft ähnlich beschriebenen Beschwerden wie Taumel oder Benommenheitsgefühl abzugrenzen). Die neuseeländische Arzneimittelbehörde hat eine Liste von Medikamenten zusammengestellt, die Schwindel hervorrufen können. Diese Medikamenten gehören verschiedenen therapeutischen Gruppen an. Ein paar sind als ototoxisch bekannt, weshalb bei Auftreten von Schwindel eine Dosisreduktion oder ein Absetzen geboten ist, um irreparablen Schaden zu vermeiden.

Artikel aus dem «Prescriber Update»: Medicine-induced Vertigo

  • Moratorium für Selexipag (Uptravi®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 13. März 2017

Mit Selexipag, einem oralen Prostazyklinrezeptor-Agonisten zur Therapie bei fortgeschrittener pulmonal-arterieller Hypertonie, sollen gemäss einem Rundschreiben der französischen Arzneimittelbehörde vorerst keine neuen Behandlungen mehr begonnen werden. Der Grund dieser Empfehlung liegt darin, dass bei Personen, die neu Selexipag erhalten hatten, Todesfälle vorgekommen sind, bei denen zum jetzigen Zeitpunkt ein Zusammenhang mit Selexipag nicht ausgeschlossen werden kann.

Mitteilung der französischen Arzneimittelbehörde: Mesures de précaution concernant Selexipag (Uptravi)

Übersicht zu Selexipag: Selexipag in the treatment of pulmonary arterial hypertension: design, development, and therapy

  • Entzugssymptome bei Pramipexol (Sifrol® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 8. März 2017

Pramipexol, das zur Behandlung des Morbus Parkinson und des Restless-Legs-Syndrom zugelassen ist, kann Entzugssymptome hervorrufen, wenn es abgesetzt bzw. wenn eine (zu) rasche Dosisreduktion vorgenommen wird. Solche Entzugssymptome – die allen Dopaminagonisten zugeschrieben werden – können sich in Form von Apathie, Angst, Depression, Müdigkeit, Schwitzen oder Schmerzen äussern.

Mitteilung der dänischen Arzneimittelbehörde: Withdrawal syndrome when discontinuing drug treatment for Parkinson’s disease and restless legs syndrome

  • Tramadol (Tramal® u.a.): Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential beachten
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. März 2017

Gemäss der französischen Arzneimittelbehörde sei in den letzten Jahren eine Zunahme von missbräuchlichen Tramadol-Anwendungen zu beobachten, indem das Mittel zur Entspannung, als Schlafhilfe, zur Leistungsverbesserung in Beruf oder Sport oder im Sinne eines Anxiolytikums bzw. Antidepressivums verwendet werde. Es wurden auch mehrere Fälle von Konvulsionen rapportiert, die auf einen Tramadol-Abusus zurückzuführen sind. Zudem war Tramadol in fast der Hälfte der durch Analgetika verursachten Todesfälle im Spiel.

Mitteilung der französischen Arzneimittelbehörde: Tramadol: risques d’abus, de mésusage et de pharmacodépendance

Früherer BDN-Text zum Thema: Missbrauch von schwächeren Opioiden gibt Anlass zur Sorge

  • Parenterales Butylscopolamin (Buscopan®): Vorsicht bei Herzkrankheiten
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 6. März 2017

Butylscopolamin-Injektionen – zum Beispiel zur Behandlung von Gallen- oder Nierenkoliken – können eine Tachykardie, Hypotonie oder anaphylaktische Reaktion hervorrufen, was bei Personen mit einer kardialen Vorerkrankung eine besondere Gefährdung bedeutet. So gibt es mehrere Bericht zu Todesfällen nach parenteraler Verabreichung von Butylscopolamin, die durch einen Herzinfarkt oder -stillstand bedingt waren.

Mitteilung der britischen Arzneimittelbehörde: Hyoscine butylbromide (Buscopan) injection: risk of serious adverse effects in patients with underlying cardiac disease