• Betalaktam-Antibiotika und Kreuzallergie
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. September 2016

Patienten und -innen berichten relativ oft, dass bei ihnen eine «Penicillinallergie» bestehe – was nicht immer eine korrekte Einschätzung sein dürfte. Wenn die Fakten aber klar dafür sprechen, dass eine Allergie gegenüber einem bestimmten Betalaktam-Antibiotikum vorliegt, stellt sich meistens die Frage nach Kreuzallergien gegenüber anderen Betalaktamen. Wie sich das einschätzen lässt, wird in einem neuseeländischen Kurzartikel beleuchtet.

Volltext aus dem «Prescriber Update»: Beta-lactam Antibiotics and Cross-reactivity

  • Colchicin: Maximaldosis und Kontraindikationen beachten
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. September 2016

Nachdem der französischen Arzneimittelbehörde wiederholt über schwerwiegende Colchicin-Nebenwirkungen berichtet worden war, hat sie nun überarbeitete Dosierungsrichtlinien veröffentlicht. Die angegebenen Maximaldosen seien strikt einzuhalten. Ferner ist zu beachten, dass Colchicin bei fortgeschrittener Leber- oder Niereninsuffizienz kontraindiziert ist und dass der Colchicin-Spiegel in Kombination mit CYP3A4- oder P-Glykoprotein-Hemmern stark ansteigen kann.

Mitteilung der französischen Arzneimittelbehörde: Risques de surdosage grave de la colchicine – Rappel des règles de bon usage

  • CYP3A4-Induktoren beeinträchtigen Notfall-Kontrazeption mit Levonorgestrel (NorLevo® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. September 2016

Eine Einmaldosis von 1,5 mg Levonorgestrel gilt als bewährte Massnahme für eine Notfall-Kontrazeption. Bei Frauen, die in den vier vorangegangenen Wochen eine CYP3A4-induzierende Substanz eingenommen haben wie Johanniskraut-Präparate, Rifampicin, gewisse Antiepileptika oder HIV-Medikamente, besteht allerdings Gefahr, dass keine genügend hohen Levonorgestrel-Plasmaspiegel erreicht werden und die Notfall-Kontrazeption nicht zuverlässig wirkt. In diesen Fällen wird geraten, die doppelte Levonorgestrel-Dosis (3 mg) einnehmen zu lassen oder – noch besser – eine nicht-hormonelle Methode einer Notfall-Kontrazeption durchzuführen (z.B. Einlage einer Kupferspirale).

Mitteilung der britischen Arzneimittelbehörde: Levonorgestrel-containing emergency hormonal contraception: advice on interactions with hepatic enzyme inducers and contraceptive efficacy

Früherer BDN-Text zur Notfall-Kontrazeption: Postkoitalpille: Wirkung abhängig vom Körpergewicht?

Aktuelle Übersicht zur Notfall-Kontrazeption: Emergency Contraception

  • Medikamentenbedingte Gynäkomastien
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. September 2016

Gynäkomastien sind in 10 bis 25% der Fälle durch Medikamente verursacht. Welche Substanzen hauptsächlich in Frage kommen – typische Beispiele sind Spironolacton (Aldacotone® u.a.) sowie 5α-Reduktasehemmer wie Finasterid (Proscar® u.a.) und Dutasterid (Avodart®) – und welches Vorgehen bei Auftreten einer Gynäkomastie empfohlen wird, findet sich in einem neuseeländischen Kurztext.

Volltext aus dem «Prescriber Update»: Drug-induced Gynaecomastia

  • Bevacizumab (Avastin®) erhöht Thromboembolierisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 14. September 2016

In einer Metaanalyse bestätigte sich, dass Bevacizumab – ein monoklonaler Antikörper zur Behandlung von fortgeschrittenen Kolorektal- und anderen Tumoren – das Thromboembolierisiko erhöht. Zusammengefasst worden waren 22 Studien, die sich mit der Therapie von Kolorektalkarzinomen befasst hatten. Thromboembolien waren unter Bevacizumab bei 9,9% und in den Kontrollgruppen bei 7,5% der Behandelten aufgetreten, was ein relatives Risiko (RR) von 1,33 (95% CI 1,19–1,49) bedeutet. Der Unterschied war sowohl bei venösen Ereignissen (RR 1,24 [1,09–1,42]) als auch bei arteriellen (RR 1,63 [1,16–2,28]) signifikant. Unter Umständen empfiehlt sich deshalb bei einer Bevacizumab-Behandlung eine Thromboembolieprophylaxe.

Volltext der Metaanalyse aus «American Health & Drug Benefits»: Thromboembolic Events Associated with Bevacizumab plus Chemotherapy for Patients with Colorectal Cancer: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials

  • Retardiertes Nifedipin (Adalat® retard/CR u.a.): Kontraindiziert bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. September 2016

In Kanada darf retardiertes Nifedipin bei einer mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörung nicht mehr verwendet werden; alle Nifedipin-Retardpräparate werden in einer Dosisstärke von mindestens 20 mg angeboten (und sind auch nicht teilbar) – was für diese Patientengruppe eine zu hohe Einzeldosis bedeutet.

Mitteilung von «Health Canada»: Adalat XL (nifedipine extended-release tablets) – Product monograph update

  • DRESS-Syndrom bei Febuxostat (Adenuric®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. September 2016

Fallberichte lassen vermuten, dass das Gichtmittel Febuxostat in seltenen Fällen ein DRESS-Syndrom («Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms») verursachen kann. Die kanadische Arzneimittelbehörde hat deshalb verfügt, dass ein entsprechender Hinweis in die Fachinformation aufgenommen wird.

Mitteilung von «Health Canada»: Febuxostat –€ Assessing a Possible Risk of Drug Reaction/Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms (DRESS)

Übersichtsartikel zu Febuxostat: Febuxostat for hyperuricaemia

  • Neuroleptika: erhöhtes Herzinfarktrisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 6. September 2016

In einer neuen Metaanalyse bestätigte sich, dass eine Behandlung mit Neuroleptika das Risiko eines Myokardinfarkts erhöht. Als «Odds Ratio» (OR) wurde ein Wert von 1,88 (95% CI 1,39–2.54) berechnet. Eine Zunahme des Herzinfarktrisikos liess sich sowohl bei typischen Neuroleptika (OR 2,19 [1,46–3,28]) wie bei atypischen beobachten (OR 1,72 [0,96–3,07]).

Volltext der Metaanalyse aus dem «British Journal of Clinical Pharmacology»: Use of antipsychotics and risk of myocardial infarction: a systematic review and meta-analysis

  • Marktrückzug von Retigabin (Trobalt®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 1. September 2016

Die Herstellerfirma von Retigabin hat annonciert, dass man den Vertrieb dieses Antiepileptikums im nächsten Jahr weltweit einstelle, weil es in (zu) geringem Mass eingesetzt werde. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass Retigabin Pigmentveränderungen der Retina hervorrufen kann – nach mehrjähriger Anwendung bei bis zu einem Drittel der Behandelten –, deshalb regelmässige ophthalmologische Kontrollen erfordert und nur als ein Antiepileptikum der ferneren Wahl eingestuft wird.

Via Swissmedic publizierter «Dear Doctor Letter»: Retigabin –€ Weltweite Vertriebseinstellung

«pharma-kritik»-Text zu Retigabin: Vier neue Antiepileptika: Lacosamid, Perampanel, Retigabin und Rufinamid