• Höhere Vitamin-D-Dosis führt zu mehr Stürzen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. Februar 2016

In einer in der Schweiz durchgeführten Doppelblindstudie wurde die Hypothese, dass eine Vitamin-D-Gabe die Muskelkraft verbessere und das Sturzrisiko vermindere, genauer untersucht. 200 Personen, die über 70 Jahre alt und im Jahr zuvor mindestens einmal gestürzt waren, wurden auf drei Gruppen verteilt und 1 Jahr lang behandelt: die erste Gruppe, als Kontrolle dienend, erhielt Vitamin D3 in gängiger Dosis (1-mal 24’000 E/Monat als Trinklösung), die zweite Vitamin D3 in erhöhter Dosis (1-mal 60’000 E/Monat als Trinklösung) und die dritte Gruppe Vitamin D3 (1-mal 24’000 E/Monat in Kapselform) plus 25-OH-Vitamin-D3 (Calcifediol, 1-mal 300 µg/Monat) – wobei in allen Gruppen zusätzlich die entsprechenden Placebos eingenommen wurden. Primärer Endpunkt war die Punktezahl beim «Short Physical Performance Battery Score», einem Messinstrument, mit dem das Gehen, Aufstehen und das Gleichgewicht erfasst werden. Dabei ergab sich zwischen den drei Gruppen kein signifikanter Unterschied. Dagegen zählte man unter den beiden höheren Vitamin-D-Dosen signifikant mehr Stürze.

Kurzfassung der Studie aus dem «JAMA Internal Medicine»: Monthly High-Dose Vitamin D Treatment for the Prevention of Functional Decline

  • M. Ménière: Betahistin (Betaserc® u.a.) nicht besser als Placebo
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 16. Februar 2016

In einer Doppelblindstudie behandelte man 214 Patienten und Patientinnen mit Morbus Ménière während neun Monaten mit Placebo oder mit Betahistin, entweder in einer «normalen» Dosis (2-mal 24 mg/Tag) oder in einer erhöhten Dosis (3-mal 48 mg/Tag). Als primärer Endpunkt wurde die Häufigkeit der Ménière’schen Schwindelattacken erfasst. Im Durchschnitt zählte man in den letzten drei Behandlungsmonaten unter Placebo 2,7 Attacken pro Monat, unter der niedrigeren Betahistin-Dosis 3,2 und unter der höheren 3,3. Dies bedeutete keinen signifikanten Unterschied zwischen Placebo und beiden Betahistin-Dosen.

Volltext der Studie aus dem BMJ: Efficacy and safety of betahistine treatment in patients with Meniere’€™s disease: primary results of a long term, multicentre, double blind, randomised, placebo controlled, dose defining trial (BEMED trial)

  • Niereninsuffizienz durch Protonenpumpenhemmer
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 5. Februar 2016

Wie die Daten von zwei grossen Kohorten zeigen, die man in den USA über mehrere Jahre beobachtet hat, geht von Protonenpumpenhemmern auch die Gefahr einer Nierenschädigung aus. So fand sich bei Personen, die mit Protonenpumpenhemmern behandelt wurden, ein leicht erhöhtes und signifikantes Risiko, dass sich eine akute oder chronische Niereninsuffizienz entwickelt.

Kurzfassung der Analyse aus dem «JAMA Internal Medicine»: Proton Pump Inhibitor Use and the Risk of Chronic Kidney Disease

  • Osteonekrosen des äusseren Gehörgangs unter Bisphosphonaten
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 3. Februar 2016

Bisphosphonate können in seltenen Fällen auch im Bereich des äusseren Gehörgangs eine Osteonekrose hervorrufen – woran zu denken ist, wenn Patienten und Patientinnen unter einer Bisphosphonat-Behandlung über Ohrschmerzen oder Ohrausfluss berichten. Weltweit sind bislang 29 Fälle vorgekommen, wobei das Bisphosphonat mehrheitlich über längere Zeit eingesetzt worden war. Als mögliche Risikofaktoren werden eine gleichzeitige Behandlung mit Steroiden oder Zytostatika, Infektionen und Eingriffe im Ohrbereich sowie die Verwendung von Wattestäbchen zur Gehörgangsreinigung in Betracht gezogen.

Mitteilung der britischen «Medicines and Healthcare products Regulatory Agency»: Bisphosphonates: very rare reports of osteonecrosis of the external auditory canal

  • «Off-Label»-Gebrauch bedeutet erhöhte Nebenwirkungsrisiken
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 1. Februar 2016

In einer Kohortenstudie analysierte man die Daten von über 150’000 Medikamentenverschreibungen, die innerhalb von fünf Jahren in einem Kollektiv von rund 46’000 erwachsenen Personen stattgefunden hatten. 12% dieser Verschreibungen wurden als «off-label» taxiert. Unerwünschte Wirkungen traten unter einer «Off-Label»-Anwendung signifikant häufiger auf (19,7 pro 10’000 Personenmonate) als unter einer zulassungskonformen Anwendung (12,5 pro 10’000 Personenmonate). Unterschied man bei den «Off-Label»-Anwendungen zwischen solchen, die sich auf relativ gute Evidenz stützen können (z.B. Clonazepam [Rivotril®] bei Panikstörungen), und solchen, bei denen die Evidenz spärlich ist (z.B. Quetiapin [Seroquel® u.a.] bei Alzheimer-Demenz), zeigte sich, dass vor allem die zweite Gruppe mit deutlich mehr Nebenwirkungen belastet ist (13,2 gegenüber 21,7 pro 10’000 Personenmonate).

Kurzfassung der Studie aus dem «JAMA Internal Medicine»: Association of Off-label Drug Use and Adverse Drug Events in an Adult Population