• Verschärfung der Anwendungsvorschriften für Diclofenac (Voltaren® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 28. Juni 2013

Wie wir kürzlich in dieser Rubrik berichtet haben, bestätigen aktuelle Daten, dass Diclofenac, insbesondere wenn es in höherer Dosis (150 mg/Tag) und über längere Zeit genommen wird, mit einem ähnlich hohen kardiovaskulären Risiko behaftet ist wie selektive COX‑2-Hemmer. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt deshalb nun, dass Diclofenac bei Personen mit koronarer Herzkrankheit, peripher-arterieller Verschlusskrankheit, zerebrovaskulären Erkrankungen und manifester Herzinsuffizienz nicht mehr und bei Personen mit kardiovaskulären Risikofaktoren (Hypertonie u.a.) nurmehr mit entsprechender Vorsicht eingesetzt werden soll. Ferner soll Diclofenac generell nur in möglichst geringer Dosis und über möglichst kurze Zeit verordnet werden.



  • Metformin (Glucophage® u.a.): Zunahme von Laktatazidose-Fällen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 25. Juni 2013

In Deutschland beobachtet man eine Zunahme der Spontanmeldungen, die eine Laktatazidose unter Metformin beschreiben. Man bringt dies damit in Zusammenhang, dass Metformin vermehrt verschrieben wird, vor allem auch bei älteren Leuten, die häufiger eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen. Eine Niereninsuffizienz bedeutet ein erhöhtes Laktatazidose-Risiko, da Metformin unverändert renal eliminiert wird. Umstritten ist allerdings, ob auch schon bei mässiggradiger Nierenfunktions-Abnahme (ClCr 30–60 ml/min) das Laktatazidose-Risiko relevant ansteigt. Aufgrund der aktuellen Erfahrungen soll aber in Deutschland an der publizierten Richtlinie – Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min als Kontraindikation – festgehalten werden.


Mitteilung der «Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft»: Zunahme von Spontanberichten über Metformin-assoziierte Laktatazidosen

Übersichtsartikel zum Einsatz von Metformin bei mässiggradiger Niereninsuffizienz: Use of metformin in the setting of mild-to-moderate renal insufficiency

  • Insulin-Degludec (Tresiba®): Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 25. Juni 2013

Insulin-Degludec ist ein neues Insulinanalogon, das als ultralang wirkend bezeichnet wird und seit kurzem in der Schweiz und anderen europäischen Ländern erhältlich ist. In den USA hat die FDA – wie in einem im «British Medical Journal» (BMJ) veröffentlichten Brief ausgeführt wird – die Zulassung bislang verweigert, weil es bei Insulin-Degludec Hinweise für ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko gebe. Die europäische Zulassungsbehörde (EMA) dagegen, die eine andere Berechnungsweise verwendete, schätzt das kardiovaskuläre Risiko nicht als sigifikant erhöht ein. Umso heftiger wird im BMJ-Brief kritisiert, dass in Europa die Fachinformation keinerlei Hinweis enthalte, dass bezüglich kardiovaskulärem Risiko in den USA eine abweichende Beurteilung existiert. 


  • Hydroxyäthylstärke soll gemäss EMA verschwinden
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Juni 2013

Das «Pharmacovigilance Risk Assessment Committee» der europäischen Arzneimittelbehörde EMA plädiert dafür, dass den kolloidalen Infusionlösungen mit Hydroxyläthylstärke die Zulassung entzogen werde. Eine Durchsicht der Daten habe ergeben, dass bei der Hypovolämie-Behandlung mit Hydroxyäthylstärke das Risiko, eine Nierenschädigung zu erleiden oder zu sterben, höher ist als mit kristalloiden Salzlösungen. 



Früherer BDN-Text zu Hydroxyäthylstärke: Hydroxyäthylstärke unterlegen gegenüber Ringerlaktat

  • Metaanalyse zu den kardiovaskulären und gastrointestinalen Nebenwirkungen von nicht-steroidalen Entzündungshemmern
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 11. Juni 2013

In einer aktuellen Metaanalyse finden sich die Risikozunahmen zusammengestellt, die bezüglich kardiovaskulären und gastrointestinalen Nebenwirkungen von den verschiedenen nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAID) ausgehen. So erhöhten Coxibe das Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses um 37% (was vor allem durch eine Zunahme von koronaren Geschehnissen bedingt ist). Diclofenac (Voltaren® u.a.) in einer Tagesdosis von 150 mg war mit einem um 41% erhöhten kardiovaskulären Risiko behaftet. Für Ibuprofen (Brufen® u.a.) in einer Tagesdosis von 2400 mg errechnete sich ebenfalls ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, wobei der Unterschied nur bei den koronaren Ereignissen signifikant war. Keine Zunahme des kardiovaskulären Risikos verzeichnete man bei Naproxen (Proxen® u.a.) in einer Tagesdosis von 1000 mg. Alle NSAID verdoppelten ungefähr das Risiko einer Herzinsuffizienz und waren mit einer signifikanten Zunahme des gastrointestinalen Risikos verbunden.



Früherer BDN-Text zum Thema: Diclofenac kardiovaskulär riskant

  • Glutamin und Antioxidantien: Kein Vorteil bei Schwerkranken
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Juni 2013

Bislang veröffentlichte Daten erlaubten den Schluss, dass sich Glutamin und Antioxidantien bei schwerkranken Patienten und Patientinnen als günstig erweisen könnten. Diese Annahme wird nun durch eine aktuelle Studie widerlegt: 1218 Personen, die intensivmedizinisch betreut werden mussten, wurden doppelblind auf vier Gruppen verteilt: die erste erhielt Placebo, die zweite Glutamin, die dritte Antioxidantien (Selen, Zink, Betacarotin, Vitamin E und C) und die vierte Glutamin sowie Antioxidantien zusammen. Die 28-Tage-Mortalität – der primäre Endpunkt – betrug mit Placebo 25%, mit Glutamin 32%, mit Antioxidantien 29% und mit der Kombination 33%. Dies bedeutete sogar eine erhöhte Sterblichkeit unter Glutamin, die sich gerade an der Grenze zur Signifikanz bewegte.


Kurzfassung der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»: A Randomized Trial of Glutamine and Antioxidants in Critically Ill Patients

  • Bupropion (Zyban®) und Vareniclin (Champix®): Zuerst Nikotinersatz versuchen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 2. Juni 2013

In Kanada erhalten die Fachinformationen von Bupropion und Vareniclin eine Ergänzung: So soll man für eine Nikotinentwöhnung, ehe man zu einer dieser beiden Substanzen greift, immer gründlich prüfen, ob stattdessen nicht ein Nikotinersatzpräparat gewählt werden könnte – was in vielen Fällen als erster Behandlungsversuch den Vorzug verdiene.




«pharma-kritik»-Nummern mit Informationen zu Bupropion und Vareniclin: Hilfe bei der Entwöhnung vom Rauchen und Vareniclin