• Neuroleptika: Schwangerschaftsabschnitt in der Packungsbeilage wird aktualisiert
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 23. Februar 2011

In den USA wird bei allen Neuroleptika die Fachinformation bezüglich Anwendung in der Schwangerschaft auf den neusten Stand gebracht. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass Neuroleptika plazentagängig sind und bei den Neugeborenen von behandelten Müttern zu extrapyramidalen Symptomen und zu Entzugserscheinungen führen könnten. Dies äussere sich bei Neugeborenen zum Beispiel in verändertem Muskeltonus, Tremor, Agitiertheit, Schläfrigkeit oder Störungen bei der Atmung und Nahrungsaufnahme. Zum Teil würden solche Symptome innerhalb von Stunden bis Tagen ohne spezielle Behandlung verschwinden, zum Teil könne aber auch eine längere Hospitalisation nötig sein.

FDA-Mitteilung:
http://neuroleptika-fda.notlong.com

  • Indikationseinschränkung für Modafinil (Modasomil®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 16. Februar 2011

Modafinil, ein vigilanzförderndes Mittel zur Behandlung von Tagesschläfrigkeit, darf in den EU-Ländern nur noch bei Narkolepsie-bedingter Schläfrigkeit verwendet werden. Hingegen soll das Mittel nicht mehr bei Schläfrigkeit infolge eines Schlaf-Apnoe-Syndroms oder von Schichtarbeit eingesetzt werden, da bei diesen beiden Anwendungsgebieten kein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis gewährleistet sei.

Von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft verschickte Mitteilung:
http://modafinil-akdae.notlong.com

«pharma-kritik»-Texte zu Modafinil (z.T. nur mit Abonnement/Passwort zugänglich):
http://www.infomed.org/pk_template.php?pkid=136
http://www.infomed.org/pk_template.php?pkid=222

Früherer BDN-Text zu Modafinil:
http://www.infomed.org/bdn.php?bdnid=43

  • Cranberry-Saft scheint als Zystitis-Prophylaxe keine Wirkung zu haben
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 9. Februar 2011

In einer Doppelblindstudie untersucht man die prophylaktische Wirkung von Cranberry-Saft gegenüber Harnwegsinfekten. 319 Studentinnen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren, bei denen ein Harnwegsinfekt diagnostiziert worden war, tranken zweimal pro Tag ein Fläschchen Cranberry-Saft (240 ml) oder einen Placebo-Saft, der hinsichtlich Farbe, Zucker- und Säuregehalt dem Cranberry-Saft angepasst worden war. Die Einnahme erstreckte sich bis zum Auftreten eines erneuten Harnwegsinfektes oder maximal 6 Monate. Mit dem Cranberry-Saft betrug die Rückfallrate 19,3%, mit dem Placebo-Saft 14,6%.

Volltext der Studie aus «Clinical Infectious Diseases»:
http://cranberry-cid.notlong.com

  • Tamsulosin (Pradif® u.a.) verspricht kaum Hilfe bei Uretersteinen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 2. Februar 2011

Es gibt Fachleute, die bei grösseren Uretersteinen, die sich nicht spontan lösen, einen Behandlungsversuch mit einem α-Blocker empfehlen (als «Off-label»-Gebrauch). Das Ergebnis einer aktuellen Doppelblindstudie lässt jedoch an diesem Vorschlag zweifeln: 122 Personen, die eine Nierenkolik erlitten hatten und einen distalen, 2 bis 7 mm grossen Ureterstein aufwiesen, erhielten Tamsulosin (0,4 mg/Tag) oder Placebo; die Behandlung dauerte solange, bis der Stein abging, oder maximal 6 Wochen. Der Steinabgang liess sich durch Tamsulosin nicht beschleunigen. Nach 6 Wochen war der Stein in der Tamsulin-Gruppe bei 77% abgegangen, mit einer durchschnittlichen Latenzzeit von 9,6 Tagen; in der Placebo-Gruppe waren es 71% bzw. 10,1 Tage.

Abstract der Studie den «Archives of Internal Medicine»:
http://tamsulosin-arch.notlong.com