• Testosteron-Ersatz gefährdet das Herz
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 31. August 2010

In einer Doppelblindstudie wurden 209 Männer, die älter als 65 Jahre waren, niedrige Testosteron-Spiegel aufwiesen und in ihrer Mobilität zum Beispiel beim Gehen limitiert waren, mit einem Testosteron-Gel (Schweizer Präparat = Testogel®) oder mit Placebo behandelt. Die Gel-Menge betrug zu Beginn 10 g (einer Testosteron-Dosis von 100 mg entsprechend); nach zwei Wochen wurde sie abhängig von den Testosteron-Spiegeln um 5 g erhöht oder reduziert. Die Behandlungsdauer war auf 6 Monate veranschlagt.
Die Testosteron-Verabreichung führte zwar zu einer signifikanten Verbesserung der Muskelkraft, war aber auch mit deutlich mehr Nebenwirkungen verbunden: insbesondere zählte man in der Testosteron-Gruppe 23 kardiale oder andere kardiovaskuläre Ereignisse, in der Placebo-Gruppe nur 5 ─ was Anlass war, die Studie vorzeitig zu beenden.

Abstract der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»:
http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1000485

Früherer BDN-Text zu Testosteron:
http://www.infomed.ch/bdn.php?bdnid=33

«pharma-kritik»-Nummer über Hormonersatz bei älteren Menschen (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich):
http://infomed.datapark.ch/pk_template.php?pkid=693

  • Führt das Parkinsonmittel Stalevo® zu mehr kardiovaskulären Ereignissen?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 24. August 2010

Stalevo®, die fixe Kombination von Entacapon mit Carbidopa/Levodopa, erhöht möglicherweise das Risiko von kardiovaskulären Ereignissen. Im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit Carbidopa/Levodopa traten unter Stalevo® fast 2,5-mal häufiger kardiovaskuläre Ereignisse (Herzinfarkte u.a.) auf. Dies ist das Ergebnis einer von der FDA veranlassten Metaanalyse, die 15 Studien zusammenfasste. Signifikant war der Unterschied zwar nur aufgrund einer einzigen Studie ─ die aber wegen des relativ grossen Kollektivs und der relativ langen Beobachtungsdauer von durchschnittlich 2,7 Jahren in Bezug auf die Aussagekraft sicher an der Spitze steht.

Information der FDA:
http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/ucm223060.htm

«pharma-kritik»-Text zu dem in Stalevo® enthaltenen Entacapon: http://www.infomed.ch/pk_template.php?pkid=303

Aktuelle Übersicht zur Parkinsonbehandlung mit Stalevo®: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2915499

  • Mehr Herzinfarkte durch Calcium
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 17. August 2010

Calcium, in einer Dosis von mindestens 500 mg/Tag zum Beispiel zur Prävention oder Behandlung einer Osteoporose eingenommen, scheint laut einer Metaanalyse das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen zu begünstigen. Die Zusammenfassung von 11 placebokontrollierten Studien zeigte, dass Calcium das relative Risiko eines Herzinfarktes um 27%, dasjenige eines Schlaganfalls um 12% und die Gesamtmortalität um 7% erhöht, wobei der Unterschied bei den Herzinfarkten signifikant war.
Da man keine Studien berücksichtigt hat, in denen Calcium plus Vitamin D mit Placebo verglichen worden war, betrifft die Aussage der Metaanalyse die alleinige Calcium-Gabe und nicht die Kombination mit Vitamin D.

Volltext der Metaanalyse aus dem «British Medical Journal»:
http://www.bmj.com/cgi/content/full/341/jul29_1/c3691

  • Erhöhtes Krebsrisiko durch Angiotensinrezeptor-Antagonisten?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 10. August 2010

In einer Metaanalyse wurden neun grosse randomisierte Studien zusammengefasst, in denen Angiotensinrezeptor-Antagonisten (Sartane) bei kardiovaskulären Erkrankungen oder bei Diabetes mellitus mit Organschäden untersucht worden waren. Dabei fand sich bei Personen, die einen Angiotensinrezeptor-Antagonisten erhalten hatten, ein leicht und knapp signifikant erhöhtes Risiko, an einem Krebsleiden zu erkranken (absolute Differenz = 1,2%). Geht man von den betroffenen Organen aus, waren es bösartige Lungentumoren, bei denen ein signifikanter Unterschied festgestellt wurde. Im Gegensatz zur Krebsmorbidität ergab sich bei der -mortalität keine signifikante Abweichung.
Von der deutschen Arzneimittelkommission wurde zu diesem Ergebnis eine Stellungnahme verfasst. Dabei werden gewisse Schwächen in der Metaanalyse geortet. Eine Änderung der Verschreibungspraxis erscheine noch nicht gerechtfertigt, indessen müsse man einem möglichen Zusammenhang weiter nachgehen.

Abstract der Metaanalyse aus «Lancet Oncology»: http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(10)70106-6/abstract

Stellungnahme der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: http://www.akdae.de/Stellungnahmen/Weitere/20100802.pdf

Frühere BDN-Texte zu Sartanen:
http://www.infomed.org/bdn.php?bdnid=217
http://www.infomed.org/bdn.php?bdnid=122