• Mehr Krebsfälle unter Insulin-Glargin
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 30. Juni 2009

(EG) Das vom Humaninsulin abgeleitete Insulin-Glargin (Lantus®) stand von Anfang an unter dem Verdacht, es könnte häufiger zu Malignomen führen als Humaninsulin. In Bezug auf den «Insulin-like Growth Factor 1» (IGF-1), der mitogene Insulin-Wirkungen vermittelt, findet sich nämlich in vitro ein Unterschied: Insulin-Glargin weist eine höhere Affinität zu diesem Rezeptor auf als Humaninsulin. Nun sind vier epidemiologische Studien veröffentlicht worden, von denen drei auf eine Häufung von malignen Tumoren hinweisen. Bereits hat auch die «European Association for the Study of Diabetes» Stellung genommen. Diese Organisation empfiehlt, Insulin-Glargin nicht unbedacht abzusetzen. Diabeteskranke hätten jedoch die Möglichkeit, auf Präparate zu wechseln, die zweimal täglich verabreicht werden müssen (langwirkendes Humaninsulin oder Mischungen von kurz- und langwirkenden Humaninsulinen). Ein solcher Wechsel erscheine besonders angezeigt bei Personen, die an Krebs erkankt sind oder bei Frauen, in deren Verwandtschaft Brustkrebs-Fälle vorkommen.

pharma-kritik-Text zu Insulin-Glargin: http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk09a-03.html
Aktuell veröffentlichte Studien: http://www.diabetologia-journal.org/cancer.html#published
Stellungnahme der European Association for the Study of Diabetes: http://www.diabetologia-journal.org/cancer_files/patientinfo.pdf

  • Synkopen unter Cholinesterasehemmern
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 11. Juni 2009

In einer Kohortenstudie – durchgeführt in der kanadischen Provinz Ontario, wo die Krankendaten der Bevölkerung systematisch erfasst werden – untersuchte man den Zusammenhang zwischen Synkopen und Cholinesterasehemmern. Das Kollektiv setzte sich aus rund 80'000 Personen im Alter von über 65 Jahren zusammen, bei denen eine Demenz diagnostiziert worden war. Es zeigte sich, dass Personen, die unter einer Therapie mit Donepezil (Aricept®), Galantamin (Reminyl®) oder Rivastigmin (Exelon®) standen, einem signifikant höheren Risiko ausgesetzt waren, infolge einer Synkope hospitalisiert werden zu müssen (mit einer "Hazard Ratio" von knapp 1,8); andere, mit einer Synkope assoziierte Ereignisse wie Bradykardie, Herzschrittmacher-Implantation oder Femurfraktur traten ebenfalls häufiger auf als in der nicht mit Cholinesterasehemmern behandelten Kontrollgruppe.

Volltext Studie aus den "Archives of Internal Medicine":
http://archinte.ama-assn.org/cgi/content/full/169/9/867

Frühere BDN-Texte zu Cholinesterasehemmern:
http://www.infomed.ch/bdn.php?bdnid=98
http://www.infomed.ch/bdn.php?bdnid=117
http://www.infomed.ch/bdn.php?bdnid=132