• Reaktivierung von Viren unter Rituximab (MabThera®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. Dezember 2006

Rituximab ist ein gegen B-Lymphozyten gerichteter monoklonaler Antikörper, der offiziell bei Non-Hodgkin-Lymphomen und rheumatoider Arthritis zugelassen ist. In einer Warnung der amerikanischen FDA wird darauf hingewiesen, dass unter Rituximab lebensbedrohliche virale Infekte reaktiviert werden können. Anlass dazu waren zwei an einem systemischen Lupus erythematosus erkrankte Patientinnen, bei denen sich unter Rituximab eine zum Tod führende progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) entwickelt hatte, die durch reaktivierte JC-Viren (Jamestown-Canyon-Viren) verursacht wird (das latent bei bis zu 80% der Erwachsenen vorhanden ist). Personen, bei denen unter Rituximab neurologische Symptome wie beispielsweise Seh-, Gleichgewichtsstörungen oder Verwirrtheit auftreten, sollen deshalb hinsichtlich einer PML abgeklärt werden.

"Dear Doctor Letter" der FDA:
http://www.fda.gov/cder/drug/InfoSheets/HCP/rituximab.pdf

Früherer BDN-Text zu Rituximab:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn138.html

  • Anämie bei Niereninsuffizienz nicht zu stark korrigieren
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 8. Dezember 2006

Bei chronischer Niereninsuffizienz werden zur Behandlung der Anämie erythropoetische Wachstumsfaktoren wie Epoetin (Eprex®, Recormon®) oder Darbepoetin (Aranesp®) verwendet. In zwei Studien hatte man nun untersucht, welchen Einfluss es hat, wenn mit einer entsprechenden Epoetin-Dosis versucht wird, die Anämie möglichst vollständig zu korrigieren. In der einen Studie zählte man sowohl bei höheren wie bei niedrigeren Hämoglobinwerten ungefähr gleich viele kardiovaskuläre Ereignisse. In der anderen Studie dagegen trat der primäre Endpunkt (Todesfall, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Hospitalisation wegen Herzinsuffizienz) bei Personen, bei denen ein normaler Hämoglobinwert von 13,5 g/dl angestrebt worden war, signifikant häufiger auf als in der anderen Gruppe mit dem niedrigeren Zielwert von 11,3 g/dl. Ein möglichst normaler Hämoglobinwert nützt Niereninsuffizienten also nichts, sondern scheint eher noch zu schaden.

Abstracts der beiden Studien aus dem "New England Journal of Medicine":
http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/355/20/2071
http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/355/20/2085

Entsprechende Information der amerikanischen FDA:
http://www.fda.gov/cder/drug/InfoSheets/HCP/RHE_HCP.htm

Frühere BDN-Texte zu Epoetin:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn54.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn78.html