• Bevacizumab (Avastin®): Enzephalopathie und Nasenseptum-Perforation als seltene Nebenwirkungen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 30. Oktober 2006

Nordamerikanische Arzneimittelbehörden weisen auf neue Nebenwirkungen hin, die man unter Bevacizumab beobachtet hat (das fürs metastasierende Kolorektalkarzinom zugelassen ist). Zum einen handelt es sich um 3 Fälle einer hypertensiven Enzephalopathie sowie um 4 bestätigte und 10 Verdachtsfälle des Syndroms der reversiblen posterioren Leukenzephalopathie (RPLS); das RPLS äussert sich mit Kopfschmerzen, Krampfanfällen, Lethargie, Verwirrtheit, Sehstörungen und machmal Hypertonie und lässt sich nur via MRI sicher diagnostizieren; die Latenz bis zum Auftreten der RPLS-Symptome bei den Bevacizumab-Behandelten lag zwischen 16 Stunden und 1 Jahr. Zum andern werden 7 Fälle einer Nasenseptum-Perforation angeführt, die unter einer Bevacizumab-Therapie vorgekommen sind.

Kanadischer und amerikanischer "Dear Doctor Letter":
http://www.hc-sc.gc.ca/dhp-mps/medeff/advisories-avis/prof/2006/avastin_hpc-cps_e.html
http://www.fda.gov/medwatch/safety/2006/Avastin_DHCP_Letter.pdf

Übersicht zu Bevacizumab:
http://annonc.oxfordjournals.org/cgi/content/full/16/7/999

  • Erhöhen Protonenpumpenhemmer das Risiko einer pseudomembranösen Kolitis?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 14. Oktober 2006

Das Ergebnis einer kürzlich publizierten Fall-Kontroll-Studie lässt vermuten, dass Protonenpumpenhemmer das Risiko der durch Clostridium difficile verursachten pseudomembranösen Kolitis erhöhen. Als Fälle dienten Personen, die ambulant mit oralem Vancomycin (Vancocin®) behandelt worden waren – wofür die pseudomembranöse Kolitis einzige Indikation ist. Es zeigte sich, dass vor der Vancomycin-Verschreibung in der Fallgruppe signifikant mehr Antibiotika ("Odds Ratio" = 8,2), aber auch signifikant häufiger Protonenpumpenhemmer (OR = 3,5) eingesetzt worden waren als in der Kontrollgruppe. Keinen Unterschied fand man hingegen bei der Verwendung von H2-Rezeptorantagonisten.

Fall-Kontroll-Studie und Begleitkommentar aus dem "Canadian Medical Association Journal":
http://www.cmaj.ca/cgi/content/full/175/7/745
http://www.cmaj.ca/cgi/content/full/175/7/757

Frühere BDN-Texte zu den Protonenpumpenhemmern:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn130.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn145.html

  • Ethinylestradiol/Norelgestromin-Pflaster (Evra®): Neue Hinweise für erhöhtes Thromboembolierisiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Oktober 2006

Es bestätigt sich, was schon vor einem Jahr in den «Bad Drug News» angetönt wurde: Frauen, die als Kontrazeptivum das Ethinylestradiol/Norelgestromin-Pflaster verwenden, scheinen sich einem erhöhten Thromboembolierisiko auszusetzen. Gemäss der amerikanischen FDA war dieses Pflaster in zwei epidemiologischen Studien einem vergleichbaren oralen Kontrazeptivum (mit 35 µg Ethinylestradiol plus Norgestimat = Cilest®) gegenübergestellt worden. Während sich in einer Studie kein Unterschied zeigte, ergab sich bei der anderen für das Pflaster ein ungefähr doppelt so hohes Thromboembolierisiko wie für die Pille.

Aktuelle Informationen der FDA zum Ethinylestradiol/Norelgestromin-Pflaster:
http://www.fda.gov/cder/drug/infopage/orthoevra/qa20060920.htm

Früherer BDN-Text zum Ethinylestradiol/Norelgestromin-Pflaster:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn178.html