• Cisaprid (Prepulsid®) wird in den USA zurückgezogen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 31. März 2000

Die Herstellerfirma von Cisaprid hat angekündigt, dass sie das Medikament Mitte Juli 2000 in den USA vom Markt zurückziehen werde. Wie wir am 28. Januar 2000 an dieser Stelle berichteten, wird Cisaprid mit zahlreichen Fällen schwerwiegender Herzrhythmusstörungen, zum Teil mit tödlichem Verlauf, in Zusammenhang gebracht. In Ausnahmesituationen soll Cisaprid mit einer Sonderregelung weiterhin verfügbar sein. Es betrifft zum Beispiel Personen mit gastroösophagealer Refluxkrankheit, bei denen andere Massnahmen bzw. Medikamente (Protonenpumpenhemmer, Metoclopramid = Paspertin® u.a.) nicht zum Erfolg führen und die weiterhin unter schwerem Sodbrennen leiden.

FDA-Mitteilung zum Entscheid der Herstellerfirma: http://www.fda.gov/Safety/MedWatch/SafetyInformation/SafetyAlertsforHumanMedicalProducts/ucm175000.htm

Cisaprid und Herzrhythmusstörungen («Bad Drug News» vom 28.1.00): http://www.infomed.org/bdn.php?bdnid=293

  • Todesfälle unter Sildenafil (Viagra®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. März 2000

Bis im Juli 1999 sind 564 Todesfälle bekannt geworden, die im Zusammenhang mit der Einnahme von Sildenafil stehen. Wie kürzlich in der Zeitschrift JAMA zu lesen war, ist es schwierig herauszufinden, ob Sildenafil direkt daran beteiligt ist; möglicherweise hat allein die Kombination von vorbestehender Herzkrankheit und sexueller Aktivität zum Tode geführt. Allerdings hat ein Pharmakoepidemiologe beunruhigende Zahlen präsentiert: Er schätzt, dass bis Sommer 1999 unter Sildenafil 49 Todesfälle pro 1 Million Verschreibungen aufgetreten sind; bei lokal appliziertem Alprostadil (Caverject®, Muse®), einem anderen Mittel, das zur Behandlung der erektilen Dysfunktion verwendet wird, lag diese Rate nur bei 1,5 bis 4,5 Todesfällen. Dies wecke den Verdacht, dass es sich bei den Todesfällen unter Sildenafil um mehr handle als lediglich um eine zeitliche Koinzidenz. Gemäss der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA seien epidemiologische Studien geplant, in denen die Risiken von Sildenafil genauer untersucht werden sollen.

Auszug des JAMA-Artikels:
http://jama.ama-assn.org/cgi/content/extract/283/5/590

pharma-kritik: Informationen zu Sildenafil und zu seinen Nebenwirkungen:

http://www.infomed.org/pk_template.php?pkid=390

http://www.infomed.org/pk_template.php?pkid=396

  • Leberschädigungen durch Kava-Kava-Extrakt (Laitan® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 9. März 2000

Wurzelextrakte von Kava-Kava - dem Rauschpfeffer - werden als pflanzliche Präparate zur Behandlung von Angstzuständen, Nervosität oder Schlafstörungen empfohlen. Wie eine der Firmen berichtet, die ein Präparat aus Kava-Kava-Extrakt herstellt, hat sich bei einem Patienten eine akute Hepatitis mit Leberversagen entwickelt, nachdem er während ein paar Wochen Kava-Kava-Extrakt verwendet hatte. Es seien weitere 6 Fälle einer Leberschädigung bekannt, bei denen Kava-Kava-Extrakt als mögliche Ursache in Frage komme; bei einer Person war das Präparat 2 Jahre lang eingesetzt, bis die Leberschädigung aufgetreten ist. Bei Personen, die ein Kava-Kava-Extrakt einnehmen, sollte deshalb die Therapie sofort gestoppt werden, wenn sich Symptome einer Leberschädigung manifestieren (Müdigkeit, Appetitverlust, Ikterus u.a.).

Geschichtliche Hintergründe zur Verwendung des Rauschpfeffers (Kava-Kava): http://www.biopsychiatry.com/kava/index.html

Botanische und medizinische Informationen zu Kava-Kava-Extrakten:
http://www.tee.org/index.php?id=279
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1305808/pdf/westjmed00313-0053.pdf