Spielsucht unter neueren Dopaminagonisten

  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. September 2005

In einer Fallserie werden 11 Personen vorgestellt, bei denen man wegen eines Morbus Parkinson eine Behandlung mit Dopaminagonisten einleitete und bei denen sich danach eine zum Teil zu enormen Geldverlusten führende Spielsucht entwickelte, und zwar mehrheitlich innerhalb weniger Monate nach Therapiebeginn. In der Hälfte der Fälle traten zusätzlich Kaufrausch, übermässiges Essen und Alkoholtrinken oder verstärkter Sexualtrieb auf. Nach Absetzen des Dopaminagonisten verschwanden diese Probleme jeweils bald. In neun Fällen handelte es sich beim Dopaminagonisten um Pramipexol (Sifrol®), in den zwei anderen Fällen um Ropinirol (Requip®). Beide Substanzen besitzen eine hohe Selektivität zu Dopamin-D3-Rezeptoren, die vor allem im limbischen System vorkommen und bei übermässiger Stuimulation offenbar solche Verhaltensauffälligkeiten hervorrufen können.

Abstract der Fallserie aus "Archives of Neurology": http://archneur.ama-assn.org/cgi/content/short/62/9/1377

"pharma-kritik"-Nummer zur Parkinsonbehandlung (mit einem Abschnitt zu den Dopaminagonisten): http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk17b-97.html

News: Spielsucht unter neueren Dopaminagonisten (27. September 2005)
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