Die Einschätzung der Wirksamkeit von «Social distancing»-Massnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie beruhte zunächst weitgehend auf Modellierungsstudien. In der vorliegenden Studie wurde die Auswirkung von solchen Massnahmen basierend auf Daten aus dem «European Centre for Disease Prevention and Control» und dem «Oxford covid-19 Government Response Tracker» untersucht. Die Analyse umfasste 149 Länder oder Regionen, die zwischen dem 1. Januar und dem 30. Mai 2020 eine der fünf Distanzierungsmassnahmen (Schliessung von Schulen, Arbeitsplätzen und öffentlichen Verkehrsmitteln, Einschränkung von Massenversammlungen und öffentlichen Veranstaltungen sowie Lockdowns) eingeführt hatten.

Die Einführung der fünf Massnahmen ging mit einer Gesamtreduktion der COVID-19-Inzidenz von 13% einher. Eine Einschränkung des öffentlichen Verkehrs war nicht mit einer zusätzlichen Senkung der Inzidenz verbunden, wenn die anderen vier Massnahmen bereits eingeführt waren. Die Massnahmen waren erfolgreicher, wenn eine Einschränkung von Massenversammlungen eingeführt wurde und wenn ein Lockdown mit der Schliessung von Schulen und Arbeitsplätzen früher erfolgte. Die Wirkung der Massnahmen war grösser in Ländern mit hohem Einkommen, einem höheren Bevölkerungsanteil im Alter von über 65 Jahren und jenen mit besserer Pandemie-Bereitschaft gemäss «country health security index».

Die Studienverantwortlichen betonen, dass ihre Untersuchung nur eine relativ grobe Bewertung der Massnahmen in einem relativ frühen Stadium der Pandemie erlaubt. Zum optimalen Vorgehen bezüglich Umfang, Intensität, Kombinationen und Abfolge der Interventionen sind noch viele Fragen offen.

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