Zwar kann man Christrosen jetzt in jedem Blumengeschäft kaufen, doch sind sie auch in der Natur zu finden: eine sehr lohnende botanische Exkursion im Januar oder Februar ist der Monte San Salvatore bei Lugano. Dort blühen um diese Zeit in den Buchenwäldern Tausende von Christrosen – wie mein Bild beweist, nicht nur in weiss, sondern auch in der roten Farbvariante. Die grossen ledrigen Blätter überwintern, sind aber nicht frosthart.

Der Verbreitungsschwerpunkt der Christrose liegt in den Ostalpen (sie wächst aber auch im Apennin und im nördlichen Balkan). Am Alpennordrand kommt sie nur bis Vorarlberg vor, fehlt also in der Nordschweiz, in den Südalpen dringt sie weiter nach Westen vor. In der Schweiz sind im Südtessin die einzigen natürlichen Standorte.

Die Blume fällt natürlich durch ihre aussergewöhnliche Blütezeit auf. Bei günstigen Verhältnissen blüht sie bereits im Dezember, ich habe sie aber auch noch im Juni aus alten Schneefeldern heraus aufblühen sehen.

Der lateinische Name wird mit „Schwarze Nieswurz“ übersetzt. Schwarz bezieht sich auf die Farbe der Wurzel, welche eben auch als Niespulver verwendet wurde.

Helleborus war schon in der Antike als Heilpflanze bekannt und wurde auch später im Mittelalter als Herzmittel und harntreibendes Medikament verwendet. Wie viele Hahnenfussgewächse ist sie aber sehr giftig („3 Tropfen machen rot, 10 Tropfen machen tot“).