Enziane werden gerne mit den alpinen Regionen in Verbindung gebracht. Unsere Pflanze des Monats wächst aber von der kollinen bis in die subalpine Stufe, vor allem in Trockenwiesen und lichten Wäldern. Leider ist sie in den letzten Jahrzehnten infolge der veränderten Bewirtschaftung (Stichwort: Düngung!) äusserst selten geworden. In der Schweiz findet man den Kreuz-Enzian vor allem im Jura und in den alpinen Trockentälern von Graubünden und Wallis (meine Aufnahme stammt aus dem Puschlav). Darüber hinaus kommt er in Europa (ausser Grossbritannien und Skandinavien) und in Westasien vor. Die Blütezeit ist Juni bis September.

Die Zahl 4 spielt eine wichtige Rolle bei dieser Pflanze: Die lanzettlichen Blätter stehen kreuzweise gegenständig, die Blüte weist 4 Kronzipfel auf (im Gegensatz zum ähnlichen Schwalbenwurz-Enzian mit 5 Zipfeln). Dies führte im Mittelalter zu einer religiösen Symbolik (Erlösung durch Christus am Kreuz).

Der Kreuz-Enzian ist für den Kreuzenzian-Ameisenbläulings (Phengaris rebeli) der bevorzugte Futterpflanze für ihre Raupen – hier gibt es eine Parallelität zum Lungen-Enzian, auf den der Kleine Moorbläuling (Phengaris alcon) seine Eier ablegt. Für die sehr interessante „Zusammenarbeit“ zwischen Pflanze, Schmetterling und Ameise verweise ich aufs Internet ->

https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzenzian-Ameisenbl%C3%A4uling