Bild des Monats Januar 2013: Wulfen (Franz Xaver Freiherr von Wulfen)
Bild des Monats Februar 2013: Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Bild des Monats März 2013: Leinblättriger Gauchheil (Anagallis monelli)
Bild des Monats April 2013: Schöllkraut (Chelidonium majus)
Bild des Monats Mai 2013: Manna-Esche (Fraxinus ornus)
Bild des Monats Juni 2013: Durchwachsener Bitterling (Blackstonia perfoliata)
Bild des Monats Juli 2013: Alpen-Lein (Linum alpinum)
Bild des Monats August 2013: Kopfiges Greiskraut (Tephroseris capitata)
Bild des Monats September 2013: Teufelsabbiss (Succisa pratensis)
Bild des Monats Oktober 2013: Faulbaum (Frangula alnus)
Bild des Monats November 2013: Dickblatt (Crassula)
Bild des Monats Dezember 2013: Edel-Kastanie (Castanea sativa)
Ich wünsche Ihnen für 2013 alles Gute, Gesundheit und viele Entdeckungen und Erlebnisse in der Natur.
Der Botaniker Wulfen wurde 1728 in Belgrad geboren und starb 1805 in Klagenfurt (Kärnten). Er trat dem Jesuitenorden bei und studierte Philosophie, Mathematik und Theologie. Er lehrte an verschieden Orten, zuletzt Physik und Mathematik in Klagenfurt. Ab 1773 widmete er sich nur noch seinen Forschungen der Botanik und Mineralogie. Sein Hauptgebiet waren die Ostalpen und der Adriaraum. Viele Pflanzen sind nach ihm benannt. An 1. Stelle ist die berühmte Wulfenia carinthiaca zu erwähnen, welche isoliert am Gartnerkofel in den Karnischen Alpen vorkommt. Unterarten wachsen im Grenzgebiet zwischen Montenegro und Albanien sowie im Himalaya.
Viele Ostalpenpflanzen wurden von Wulfen erstmals beschrieben (Campanula zoysii, Primula glutinosa, Achillea moschata,...). Nach ihm benannt ist auch Wulfens Hauswurz (Sempervivum wulfenii), welche im Bild gezeigt wird. Diese Pflanze wächst in der Schweiz nur im südöstlichen Graubünden (Engadin, Puschlav, Münstertal). Ihr Verbreitungsgebiet ist ostalpin, genauer gesagt wächst sie in Österreich, Südtirol und Slowenien.
1799/ 1800 – also im Alter von 71 Jahren - war Wulfen Teilnehmer an der Expedition zur Erstbesteigung des Grossglockners.
Unsere Pflanze des Monats ist 2013 auch „Blume des Jahres“ in Deutschland. Dieser Titel wird seit 1980 verliehen, angeregt von der Ehefrau des damaligen Bundeskanzlers „Loki“ Schmidt. Die Stiftung Naturschutz will auf gefährdete Pflanzen aufmerksam machen und allgemein das Bewusstsein für den Umweltschutz stärken.
Das Leberblümchen hat seinen Namen von der Form seiner Blätter, welche im Umriss an die menschliche Leber erinnern. Nach der früheren „Signaturenlehre“ verwendete man die Pflanze zur Behandlung von Leberleiden.
Die Pflanze aus der Familie der Hahnenfussgewächse blüht extrem früh. Im Tessin kann man sie bereits im Januar beobachten, Februar und März ist die Hauptblütezeit auf der Alpennordseite. Das Verbreitungsgebiet in der Schweiz sind kalkreiche Buchenwälder der kollinen bis montanen Stufe, in Föhntälern steigt die Pflanze auch höher. Das Leberblümchen wächst in Europa, Ostasien und Nordamerika, das Verbreitungsgebiet weist aber grosse Lücken auf.
Die ledrigen Blätter sind auch im Sommer noch gut erkennbar. Die Samenverbreitung erfolgt durch Ameisen (und durch Selbstaussaat).
Traditionsgemäss geht es im März in den Mittelmeerraum. Besonders in Südspanien und Portugal beginnt der Frühling sehr früh. Unsere Pflanze des Monats wächst im westlichen Mittelmeerraum von Portugal bis Süditalien und in Nordafrika. Meine Aufnahme stammt von der portugiesischen Küste bei Sesimbra.
Der Name Gauchheil lässt auf eine Heilpflanze schliessen – und tatsächlich wurde sie früher zur Behandlung von Geisteskrankheiten verwendet (Gauch ist ein alter Name für Geisteskrankheit). Die Gattung Anagallis umfasst ca. 30 Arten und gehört zur Familie der Primelgewäche (Primulaceae).
Unser einheimischer Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis) hat blaue oder orange-rote Blüten, wobei die rote Variante häufiger ist. Die Krone hat einen Durchmesser von 10 bis 15 mm, während Anagallis monelli mit 15 bis 25 mm wesentlich grösser ist. Wegen ihrer Grösse und der tiefblauen Farbe wurde die Pflanze schon früh als Zierpflanze verwendet. In der Natur kommt sie an trockenen, offenen Stellen wie Acker- und Wegränder, aber auch an sandigen Küstenstandorten vor.
Das Schöllkraut ist eine der ersten blühenden Pflanzen in meinem Garten. Der Name leitet sich (nach dem Botaniker Gustav Hegi) vom griechischen Wort chelidon = Schwalbe ab – also die Pflanze welche beim Eintreffen der Schwalben blüht.
Das Schöllkraut gehört zur Familie der Mohngewächse und wie der Mohn enthält es einen Milchsaft. Dieser orange-gelbe Saft wird in der Volksheilkunde seit langem zur Behandlung von Warzen verwendet. Schöllkrautextrakte werden innerlich zur Behandlung von Galle und Leber verwendet und haben eine entkrampfende Wirkung. In grösseren Mengen ist die Pflanze stark giftig (Kreislaufversagen, Leberschäden).
In der Schweiz wächst das Schöllkraut verbreitet in der kollinen und montanen Stufe vor allem auf stickstoffreichen Böden. Der Lebensraum sind Mauern, Hecken und Schuttplätze. Die dünne bis 5 cm lange Kapselfrucht enthält schwarze Samen, welche von Ameisen verbreitet werden. Die grösste Gefährdung der Pflanze ist der Mensch mit seiner Putzwut, die auch versteckte Winkel und Ritzen nicht verschont.
An den gefiederten Blättern kennt man die Esche gut. Die auffallenden straussartigen Blütenrispen sind allerdings komplett verschieden von der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior). Die südeuropäische Manna- oder Blumen-Esche wächst in der Schweiz wild im Tessin, wird allerdings auch in der Nordschweiz angepflanzt und verwildert leicht. Der laubwerfende, sommergrüne Baum wird bis 10 Meter hoch und gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae).
Das „Manna“ ist ein süsser Saft, den man durch Einschneiden der Rinde gewinnen kann. Der Wirkstoff Mannitol wird in der Medizin als mildes Abführmittel und als Zuckeraustauschstoff für Diabetiker verwendet. Das biblische Manna hat allerdings nichts mit der Manna-Esche zu tun. Nach heutiger Erkenntnis handelt es sich dabei um ein Ausscheidungssekret von Schildläusen, welche auf Tamarisken im Sinai leben.
Der Durchwachsene Bitterling aus der Familie der Enziangewächse ist ein seltener Gast aus dem Süden. Sein Hauptverbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum, es reicht aber weit nach Norden bis England und Irland. In der Schweiz kommt er in warmen Gegenden (Genf, Tessin, Jura, aber auch Nordostschweiz) in Halbtrockenrasen und Kiesgruben vor. Auch auf Bahndämmen habe ich die Pflanze schon entdeckt. Die Pflanze ist einjährig und braucht offenen, sonnigen Boden (Blütezeit ist Juni bis August).
Der Bitterling ist in seinem Habitus ähnlich dem Tausendgüldenkraut, mit dem er auch verwandt ist. Die Blätter sind blaugrün, am Stängel gegenständig, und das Blattpaar sieht aus wie ein grosses durchwachsenes Blatt (> Name). Benannt ist der Bitterling nach dem englischen Apotheker und Botaniker John Blackstone aus dem 18. Jahrhundert.
Eine medizinische Anwendung der Pflanze ist mir nicht bekannt.
Der Lein oder Flachs ist eine uralte Kulturpflanze, welche auch in unseren Gegenden angebaut und zu einer wichtigen Faser (Linnen) verarbeitet wurde. Botanisch umfasst die Familie der Leingewächse ca. 200 Arten, das Verbreitungsgebiet sind die gemässigten und subtropischen Gebiete der Nord- und Südhemisphäre.
Wenig bekannt ist, dass es auch eine Alpenpflanze aus dieser Familie gibt. Von manchen Autoren wird sie nur als Unterart des Ausdauernden Lein (Linum perenne) angesehen. Der Alpen-Lein ist eine Hochgebirgspflanze und wächst auf Kalkschutthalden und Kalkfelsen der europäischen Gebirge von den Pyrenäen über die Alpen bis zum Ural. In der Schweiz konzentrieren sich die Vorkommen auf den Westen (Waadtländer und westliche Walliser Alpen), einzelne Inseln gibt es auch in der Ostschweiz. Mein Foto stammt von den Südhängen der Churfirsten im Kanton St. Gallen.
Die DYC’s (Dammned Yellow Composites = verdammte gelbe Korbblütler) sind bei Botanikern berüchtigt, weil schwer bestimmbar. Unsere Pflanze des Monats erleichtert die Bestimmung durch die intensiv orange-gelbe Farbe und die graufilzige Behaarung. Die Gattung Tephroseris („Aschenkraut“) wurde aufgrund genetischer Untersuchungen von Senecio abgetrennt, allerdings weisen nicht alle Arten diese graue Behaarung auf.
Das Kopfige Greiskraut ist 15 bis 30 cm hoch und wächst auf steinigen, mageren Kalkböden, oft in Gratlagen. Es weist ein sehr lückiges Verbreitungsgebiet in den Alpen auf. Das deutet darauf hin, dass die Pflanze die Eiszeiten an eisfreien Standorten überlebt hat. In der Schweiz ist die Hauptverbreitung in den Berner, Freiburger und Waadtländer Alpen, doch gibt es auch isolierte Vorkommen in der Ostschweiz (z.B. auf dem Margelchopf bei Buchs SG). Andere Standorte befinden sich in den italienischen und österreichischen Alpen (Tirol, Kärnten, Steiermark), im Apennin und in den Karpaten. Mein Foto stammt aus dem Valle Maira (Provinz Cuneo) in den Cottischen Alpen.
Der seltsame Name geht auf die besondere Form des Wurzelstocks zurück: er stirbt unten ab und sieht deshalb wie abgeschnitten oder eben abgebissen aus. Das hat die Leute in alten Zeiten auf die Idee gebracht, der Teufel könne dahinter stecken.
Die Pflanze sieht einer Skabiose sehr ähnlich, sie gehört auch zur selben Familie (heute Geissblattgewächse, früher Kardengewächse). Der Lebensraum ist aber verschieden: Succisa wächst vor allem auf feuchten und mageren Riedwiesen, Scabiosa auf trockenen und mageren Standorten. Das Abbisskraut ist ein Herbstblüher (August-September) und gibt in unseren Mooren zusammen mit dem Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) und dem Moor-Enzian (Swertia perennis) die letzten blauen Farbtupfer der Blühsaison. Der Teufelsabbiss dient verschiedenen Schmetterlingen als Nektar- bzw. deren Raupen als Futterpflanze und ist deshalb sehr wertvoll.
Das Verbreitungsgebiet ist europäisch-westasiatisch, die Höhenverbreitung reicht von der kollinen bis in die subalpine Stufe. In der Schweiz kommt die Pflanze an geeigneten Standorten überall vor, doch ist sie durch den Rückgang der Moore im 20. Jahrhundert seltener geworden.
Eigentlich ist er kein Baum, sondern ein dornenloser, bis 3 Meter hoher Strauch aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Der Name geht auf den leichten Fäulnisgeruch der Rinde zurück. Ein anderer deutscher Name ist „Pulverholz“. Die Holzkohle des Faulbaums wurde nämlich früher zur Herstellung von Schwarzpulver verwendet. Die getrocknete Rinde wird pharmazeutisch als Abführmittel genutzt. Beeren, Blätter und frische Rinde sind giftig.
Der Faulbaum ist eine eurosibirische Pflanze, das Verbreitungsgebiet in Europa reicht von Skandinavien bis ans Mittelmeer und von Spanien bis in die Türkei. In der Schweiz ist die Pflanze in der kollinen und montanen Stufe überall anzutreffen. Sie wächst in Auenwäldern und Mooren, also an feuchten Standorten. Kennzeichen sind die oberseits dunkelgrünen, glänzenden Blätter und die graue Rinde mit den hellen Sprenkeln. Die 2- bis 3-samigen Beeren färben sich erst rot dann schwarz.
Neben dem Faulbaum gibt es in der Familie der Kreuzdorngewächse nur die Gattung Kreuzdorn (Rhamnus) mit 4 Arten in unserer einheimischen Flora. Die Familie ist mit ca. 1'000 Arten vor allem in den Tropen verbreitet.
Die Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) ist in der Schweiz mit den Gattungen Mauerpfeffer oder Fetthenne (Sedum), Hauswurz (Sempervivum) und Rosenwurz (Rhodiola) vertreten. Die namensgebende Gattung Crassula allerdings hat ihren Schwerpunkt mit ca. 170 Arten in Südafrika. Wie in den letzten Jahren geht unsere Reise im November wieder in dieses faszinierende Land. Schon der Name ist Programm – crassus heisst auf Lateinisch fett. Die meisten Crassula-Arten sind Blattsukkulenten, d.h. sie haben fleischige Blätter, mit deren Hilfe die Pflanze das Wasser für die trockenen Perioden speichern kann.
Innerhalb Südafrikas ist die Capensis, also das Gebiet im Südwesten des Landes rund um Kapstadt, das Zentrum der Crassula-Verbreitung. Mein Foto stammt aber aus einer ganz anderen Gegend: Crassula rubescens wächst in den Drakensbergen in der alpinen Stufe zwischen 2'850 und 3'000 Meter über Meer (am Sani-Pass an der Grenze zu Lesotho). Hier sind die sukkulenten Blätter nicht für die heissen Sommer nötig (es regnet nämlich fast täglich), sondern für die kalten Winter. Die Pflanze wird nur ca. 5 bis 10 cm hoch und zeigt damit die typische Anpassung an das raue alpine Klima.
„Herbst ohne heisse Marroni? Massive Ernteausfälle in Italien bereiten den Marronibratern Existenz-Sorgen. Die Preise steigen massiv. Viele Stände bleiben geschlossen...“ Solche Meldungen gingen kürzlich durch die Presse, die Edel-Kastanie sorgte für Schlagzeilen.
Botanisch gehört der Baum zu den Buchengewächsen, neben unserer Art gibt es noch 2 weitere in China und Japan. Der Ursprung der Pflanze wird in Kleinasien und im Kaukasus vermutet, schon in der Antike erfolgte der Anbau und die Züchtung im gesamten Mittelmeerraum und darüber hinaus. Bis ins 19. Jahrhundert waren die Marroni (Maroni) in den Südalpen ein Grundnahrungsmittel der ärmeren Bevölkerungsschichten. Im 20. Jahrhundert wurden die Bäume durch den Kastanienrindenkrebs in ihrer Existenz bedroht, haben sich aber inzwischen wieder erholt. In der Schweiz gibt es noch wenige Orte, wo die Kastanienbäume in sogenannten Selven gepflegt und geerntet werden. Ein Beispiel habe ich in Castasegna im Bergell gesehen. Der drittgrösste Bestand in der Schweiz nach dem Tessin und Bergell befindet sich bei Murg am Walensee und kann auf einem Themenweg erwandert werden.
Für weitere ausführliche Informationen verweise ich auf das Internet (z.B. Wikipedia).