Der viel bekanntere Rote Fingerhut kommt in der Schweiz ausser in Gärten recht selten vor. Wenige Kilometer nördlich der Schweizer Grenze ist er aber im Schwarzwald sehr verbreitet (wegen des sauren Granitbodens).
Der gelb blühende Digitalis grandiflora ist hingegen in der Schweiz weit verbreitet: er wächst in den montanen bis subalpinen Höhenstufen, und zwar nördlich und südlich der Alpen. Der Standort sind Wiesen und lichte Wälder, in den Bergen auch Geröllfelder (siehe Bild aus den Churfirsten). Der Fingerhut wird vor allem von Hummeln bestäubt.

Die Wirkstoffe des Fingerhuts sind Herzglykoside, die heute überwiegend aus dem Wolligen Fingerhut (Digitalis lanata) gewonnen werden. Herzglykoside regen den geschwächten Herzmuskel an, sich wieder stärker zusammenzuziehen. Im therapeutischen Einsatz von Digitalis steht der Herzfrequenz senkende Effekt von Digitalis immer mehr im Vordergrund gegenüber der Stärkung der Herzleistung. Die Pflanze ist hochgradig giftig, bereits der Verzehr von zwei bis drei Fingerhutblättern kann tödlich enden.

Anmerkung: In der Flora Helvetica wird die Pflanze zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gezählt. Diese Familie wurde in letzter Zeit neu gegliedert (jetzt zählt man den Fingerhut zu den Wegerichgewächsen!?). Ich behalte aber die Gliederung gemäss Flora Helvetica bei, um nicht zu verwirren.