Thrombosen drei Wochen nach Operation am häufigsten
- k -- Sweetland S, Green J, Liu B et al. Duration and magnitude of the postoperative risk of venous thromboembolism in middle aged women: prospective cohort study. BMJ 2009 (3. Dezember); 339: b4583 [Link]
- Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
- infomed screen Jahrgang 14 (2010)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 1. März 2010 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Man weiss, dass thromboembolische Komplikationen in den ersten Wochen nach Operationen sehr häufig sind. Über den zeitlichen Verlauf dieses Risikos und dessen Ausmass verglichen mit nicht operierten Personen hingegen ist kaum etwas bekannt. Die Daten von 947'454 Frauen mittleren Alters aus der «Million Women Study» – einer englischen Kohortenstudie zum Mammakarzinom-Screening – konnten mit nationalen Datenbanken zu Hopitalisationen (mit Diagnosen) und Todesfällen verknüpft werden. Nicht berücksichtigt wurden Frauen, welche bekanntermassen ein erhöhtes Thromboserisiko hatten, sowie solche mit einer Operation im Laufe des Jahres vor Studienbeginn oder mit mehreren Operationen im Studienverlauf. Es wurde das relative Risiko berechnet, in der Zeit nach der Operation eine thromboembolische Komplikation zu erleiden, verglichen mit der Zeit vor bzw. mit Frauen ohne Operation.
Der Verlauf des Risikos in den Wochen nach der Operation ist eindrücklich: 40fach erhöht in der ersten, 110fach in der dritten, mit einem langsamen Abfall auf unter 20fach in der 12. postoperativen Woche. Das Risiko blieb nach lange erhöht – im 10. bis 12. postoperativen Monat noch 4fach. Nach Operationen in einer Tagesklinik waren die relativen Risiken deutlich niedriger, lagen aber immerhin noch bei fast 10 in den ersten sechs Wochen und bei 6 in der 7. bis 12. Woche nach Operation. Die grösste Erhöhung (220- fach) wurde in den ersten 6 Wochen nach grossen orthopädischen Operationen an der unteren Extremität gefunden. Das leicht erhöhte Risiko bis zum Ende des ersten postoperativen Jahres war weitgehend auf Fälle von Operationen bei Malignomkranken zurückzuführen.
Diese Studie an Frauen mittleren Alters zeigt deutlich, dass das Risiko einer thromboembolischen Komplikation in den ersten zwölf Wochen nach einer Operation deutlich erhöht ist und insbesondere bei an einem Malignom Erkrankten noch länger. Besonders gefährlich ist offenbar der Gelenksersatz an der unteren Extremität, Operationen in Tageskliniken hingegen sind weniger risikoreich. Sicher muss der nichtmedikamentösen Prophylaxe mit Kompressionsstrümpfen und Physiotherapie mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ferner ist zu überlegen, ob die medikamentöse Prophylaxe nicht verlängert werden soll.
Zusammengefasst durch Renato L. Galeazzi
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