Eine einfache Bisphosphonat-Therapie nach Hüftfrakturen?
- r -- Lyles KW, Colon-Emeric CS, Magaziner JS et al. Zoledronic acid and clinical fractures and mortality after hip fracture. N Engl J Med 2007 (1. November); 357: 1799-809 [Link]
- Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
- infomed screen Jahrgang 11 (2007)
, Nummer 6
Publikationsdatum: 1. November 2007 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Im Vergleich mit Gleichaltrigen ohne Femurfraktur- Anamnese haben Personen, die eine Hüftfraktur erlitten haben, eine erhöhte Mortalität. Der Grund dafür könnte in der stark erhöhten Wahrscheinlichkeit neuer Frakturen liegen. Weil diese Population trotz der Hüftfraktur häufig keine Osteoporose- Behandlung erhält, wurde untersucht, ob eine einfache, präventive Massnahme die Häufigkeit klinischer Frakturen und auch die Mortalität reduzieren könnte.
In dieser placebokontrollierten Doppelblindstudie erhielten 2'127 Patientinnen und Patienten (drei Viertel davon Frauen) eine Ladedosis Vitamin D und anschliessend während der ganzen Beobachtungszeit täglich 800 bis 1500 IE Vitamin D und 1000 bis 1500 mg Calcium per os. Die Hälfte der Teilnehmenden erhielt einmal jährlich eine Infusion von 5 mg Zoledronsäure (Aclasta®), die andere Hälfte erhielt eine Placebo- Infusion. Es wurden nur Personen über 50 Jahre eingeschlossen, die innerhalb dreier Monate vor der Infusion eine Hüftfraktur nach einem leichten Trauma erlitten hatten. Beide Gruppen waren gut vergleichbar, insbesondere in Bezug auf Alter und auf Knochendichte vor Beginn der Studie. Gefunden wurde eine Verminderung der Frakturhäufigkeit um 35% (von 14% auf 9%, NNT 19), eine Reduktion der Mortalität um 28% (von 13 auf 10%, NNT 27) sowie eine kontinuierliche Erhöhung der Knochendichte, bei gleichzeitiger Abnahme der Knochendichte unter Placebo.
Die Studienresultate sind auf den ersten Blick beeindruckend, insbesondere wenn man die Einfachheit der Therapie und die geringe Nebenwirkungsrate betrachtet. Es traten einzig bei etwa 3% Myalgien und bei etwa 7% Fieber nach der Infusion auf. Zudem dauerte die Beobachtungszeit 3 Jahre und gemäss den Kurven über das zeitliche Auftreten der neuen Frakturen könnte der Unterschied in den späteren Jahren noch zunehmen. Zu bedenken ist aber, dass eine solche Therapie über viele Jahre gegeben werden müsste, und dass bis jetzt keine Kosten-Nutzen-Analyse gemacht worden ist. Auch wurde dieses Medikament bis jetzt in dieser Form und bei dieser Indikation nicht mit den akzeptierten Bisphosphonat-Therapien verglichen, welche eine tägliche oder eine wöchentliche Tabletteneinnahme beinhalten. Die Preise hingegen können wir vergleichen: Die Jahresdosis Zoledronsäure kostet 686 Franken pro Infusion, eine Jahresdosis der wöchentlich einzunehmenden Alendronsäure (Generikum zu 70 mg) nur 387 Franken.
Zusammengefasst von Renato L. Galeazzi
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