Karotisstenose: Endarterektomie besser als Stent
- r -- Mas JL, Chatellier G, Beyssen B et al.; EVA-3S Investigators. Endarterectomy versus stenting in patients with symptomatic severe carotid stenosis. N Engl J Med 2006 (19. Oktober); 355: 1660-71 [Link]
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Bruno Weder
- infomed screen Jahrgang 11 (2007)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 1. Januar 2007 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Die Stenteinlage ist verglichen mit der Endarterektomie –, der Standardbehandlung bei einer schweren Karotisstenose – weniger invasiv und möglicherweise auch kostengünstiger. In dieser französischen Studie wurde untersucht, ob die Stenteinlage in ihrer Wirksamkeit an die Endarterektomie heranreicht.
Methoden
An 30 Spitälern wurden Männer und Frauen, welche wegen einer schweren Karotisstenose (60% bis 99%) einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA) erlitten hatten, nach dem Zufallsprinzip mit einer Stenteinlage oder einer Endarterektomie behandelt. Als primärer Endpunkt diente das Auftreten eines Schlaganfalls oder der Tod im ersten Monat nach der Intervention. Die Studie war so konzipiert worden, dass eine Nicht-Unterlegenheit der Stenteinlage hätte belegt werden können.
Ergebnisse
Fünf Jahre nach Studienbeginn sprachen die Ergebnisse, basierend auf 527 untersuchten Personen, deutlich zugunsten der Endarterektomie, weshalb die Studie abgebrochen wurde. Nach einer Endarterektomie erlitten 4% der Teilnehmenden im Verlauf des ersten Monates einen Schlaganfall oder starben; in der Stentgruppe waren es 10%. Auch 6 Monate nach der Intervention war der Unterschied noch signifikant (6% gegenüber 12%). In der Endarterektomiegruppe hatten im ersten Monat 2% einen invalidisierenden Schlaganfall erlitten oder waren verstorben, gegenüber 3% nach Stenteinlage. Auch transitorische ischämische Attacken traten 3-mal häufiger auf. Nach Endarterektomien wurden hingegen häufiger Hirnnervenläsionen beobachtet (8% gegenüber 1%) und auch systemische Komplikationen (hauptsächlich pulmonale). Nach Stenteinlage waren hingegen lokale Komplikationen häufiger.
Schlussfolgerungen
In dieser Studie bei Personen mit symptomatischen schweren Karotisstenosen traten im ersten Monat nach Endarterektomie signifikant weniger Hirnschläge oder Todesfälle auf als nach einer Stenteinlage.
Zusammengefasst von Bettina Wortmann
Die vorgestellte Studie sollte einen Beitrag zur Positionierung der interventionellen Behandlung von Karotisstenosen mittels Stenting leisten. Der Studienabbruch nach Randomisierung von 527 Kranken aus Sicherheitsgründen hat die Hoffnung vorerst einmal gekippt. Ist dies das «Out» für die Methode? Ich glaube nicht; allerdings drängt sich eine realistischere Einschätzung dieser Technik und damit auch eine Überprüfung der Fragestellungen auf, welche als nächste gelöst werden müssen. Man wird mit der interventionellen Kathetertechnik Zeit benötigen, um ihre definitive Indikation und ihren Stellenwert bei der Behandlung von Karotisstenosen zu etablieren. Nicht vergessen werden darf, dass nach der ersten Endarterektomie 40 Jahre vergingen, bis deren Nutzen in zwei doppelblinden Multizenter-Studien erwiesen wurde.
Bruno Weder
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