Protonenpumpenhemmer und Risiko von Hüftfrakturen
- f -- Yang YX, Lewis JD, Epstein S et al. Long-term proton pump inhibitor therapy and risk of hip fracture. JAMA 2006 (27. Dezember); 296: 2947-53 [Link]
- Zusammenfassung: Andreas Schoenenberger
- Kommentar: Heike A. Bischoff-Ferrari
- infomed screen Jahrgang 11 (2007)
, Nummer 2
Publikationsdatum: 1. März 2007 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Eine verminderte Magensäureproduktion unter Protonenpumpen- Inhibitoren (PPI) kann zu einer Kalzium- Malabsorption führen und damit die Entstehung einer Osteoporose begünstigen. In dieser Fall-Kontroll-Studie wurde untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen einer mindestens ein Jahr dauernden Therapie mit PPI und dem Risiko von Hüftfrakturen gibt.
Methoden
Die britische Studie basiert auf der «General Practice Research Database», einer Datenbank, welche die Krankengeschichten einer ausgewählten Gruppe von Allgemeinpraxen enthält. In die Studie wurden Personen ab 50 Jahren aufgenommen, bei welchen eine Verlaufsbeobachtung über mindestens ein Jahr möglich war und welche bisher keine Hüftfraktur erlitten hatten. Bei der Beurteilung des Zusammenhangs zwischen PPI-Einnahme und Hüftfrakturen wurden Risikofaktoren für Stürze als mögliche Verzerrungsfaktoren berücksichtigt.
Ergebnisse
Es wurden 13'556 Personen mit einer Hüftfraktur identifiziert (Fälle). Für die Kontrollgruppe wurden 135'386 bezüglich Alter, Geschlecht und weiteren Merkmalen vergleichbare Personen gewählt. Das Risiko einer Hüftfraktur war unter einer mindestens 1 Jahr dauernden Therapie mit PPI erhöht («Odds Ratio» OR 1,44, 95%-CI 1,30 – 1,59) und stieg über ein bis vier Jahre kontinuierlich an. Das Ausmass der Risikoerhöhung korrelierte auch mit der Dosis des PPI. Besonders stark erhöht war das Risiko von Hüftfrakturen bei denjenigen Personen, welche über längere Zeit eine hohe Dosis einnahmen (OR 2,65, 95%-CI 1,80 – 3,90).
Schlussfolgerungen
In dieser Studie war eine Langzeittherapie mit PPI mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen assoziiert. Das Risiko von Hüftfrakturen war besonders stark erhöht bei Einnahme von hochdosierten PPI und langer Therapiedauer.
Zusammengefasst von Andreas Schoenenberger
Diese gross angelegte Beobachtungsstudie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen PPI-Einnahme und Hüftfrakturrisiko bei älteren Personen. Das Risiko scheint mit längerer Therapiedauer und höherer Dosierung zuzunehmen. Ein Kritikpunkt der Untersuchung ist das Fehlen von Angaben zur Einnahme von Kalzium-Supplementen, die zu Verzerrungen der Resultate führen könnte. Die Studienverantwortlichen empfehlen, dass behandelnde Ärztinnen und Ärzte das Hüftfrakturrisiko bei PPITherapie besonders bei älteren Personen berücksichtigen und möglichst eine niedrig dosierte PPI-Therapie einsetzen sollten. Ausserdem ist bei einer eingeleiteten PPITherapie eine erhöhte Kalziumeinnahme zu empfehlen – wegen der verbesserten Kalziumaufnahme bevorzugt über Nahrungsmittelquellen.
Heike A. Bischoff-Ferrari
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