Bild des Monats Januar 2007: Erika / Schneeheide (Erica sp.)
Bild des Monats Februar 2007: Frühlings-Lichtblume (Bulbocodium vernum)
Bild des Monats März 2007: Zistrose (Cistus salvifolius)
Bild des Monats April 2007: Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis)
Bild des Monats Mai 2007: Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
Bild des Monats Juni 2007: Österreichischer Drachenkopf (Dracocephalum austriacum)
Bild des Monats Juli 2007: Bergscharte (Stemmacantha rhapontica)
Bild des Monats August 2007: Mont Cenis-Glockenblume (Campanula cenisia)
Bild des Monats September 2007: Gold-Aster (Aster linosyris)
Bild des Monats Oktober 2007: Schmerwurz (Tamus communis)
Bild des Monats November 2007: Mittagsblumen Südafrikas
Bild des Monats Dezember 2007: Mistel (Viscum album)
Diese Gattung ist uns im Winter vor allem als Friedhof- und Balkonpflanze bekannt. Geht man in die Berge (wo zurzeit sehr wenig Schnee liegt), kann man Erica carnea häufig an schneefreien Stellen schon ab dem Herbst blühend finden. Sie kommt in Föhrenwäldern und an trockenen Hängen über Kalk vor.
Erica ist aber ein sehr grosse Pflanzengattung mit gegen 800 Arten. Die geografische Verbreitung ist sehr unregelmässig: während in Europa ca. 20 Arten vorkommen (vor allem im Mittelmeerraum), wächst in der südafrikanischen Kapregion eine unvorstellbare Vielfalt von gegen 700 Arten. Warum das so ist, weiss kein Mensch! In Südafrika haben sich viele Erica-Arten an die Bestäubung durch Nektarvögel angepasst: sie haben sehr lange Kronröhren und die Farbe rot ist auffallend oft vertreten.
Ich habe zwar einige Fotos von südafrikanischen Erica, habe mich aber diesmal für ein Bild aus einem alten Buch entschieden: „Das Buch der Welt“ mit dem Untertitel „Ein Inbegriff des Wissenwürdigsten und Unterhaltensten aus den Gebieten der Naturgeschichte, Naturlehre, Länder- und Völkerkunde, Weltgeschichte, Götterlehre ec.“ erschien jährlich in Stuttgart und ist eine der ersten Anthologien in Deutschland. Der Stich der 3 Erika-Arten stammt aus dem Jahrgang 1843. Aus dem Text noch ein Zitat dazu: „Das Kap der Guten Hoffnung, ausgezeichnet durch eine höchst interessante Flora überhaupt, ist es besonders als Naturland der schönsten Heidearten geworden....“Die Lichtblume ist mit der Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) nahe verwandt, gehört also zur Familie der Liliengewächse. Während jene als Herbstbote als eine der letzten Blumen unserer Flora blüht, ist diese ein echter Frühblüher. Man kann sie bereits im Februar an den sonnigen Hängen des Walliser Rhonetals finden. Sie wächst an sommertrockenen Stellen, die im Frühling von Schmelzwasser durchnässt sind. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die Blätter: während die Herbst-Zeitlose ohne Blätter blüht, diese erst im Folgejahr mit der Frucht erscheinen, hat die Lichtblume bis 15 cm lange, schmale Blätter zusammen mit der Blüte.
Der Name Bulbocodium wird vom griechischen bolbos = Zwiebel und codion = wollig, oder kleines Fell abgeleitet. Die Zwiebel ist nämlich mit einer rauen Haut bedeckt.
Das Verbreitungsgebiet im Alpenraum konzentriert sich auf die Südwestalpen bis in die Provence (1 isoliertes Vorkommen in Kärnten). Sie wächst aber auch in den Pyrenäen, im Apennin und in den Karpaten. In der Schweiz kommt sie nur im Wallis vor.Wenn nördlich der Alpen immer noch mit Schnee bis in die Niederungen zu rechnen ist und sich die Wiesen überwiegend in Brauntönen präsentieren, entfaltet sich im Mittelmeerraum eine kurze, aber intensive Blütezeit. Die Zistrosen sind ein Symbol für diesen mediterranen Blütenzauber. Die Familie der Zistrosengewächse hat das Zentrum ihres Verbreitungsgebiets im westlichen Mittelmeerraum, mit über 50 Arten der Gattungen Cistus, Halimium, Tuberaria und Fumana in Spanien, Portugal, Algerien und Marokko. Es sind vor allem verholzte Kleinsträucher, wenige einjährige Pflanzen, die an ihren Standorten oft landschaftbestimmend sind. Die rosa, weissen oder gelben Einzelblüten sehen oft bereits beim Aufblühen zerknittert aus und verwelken schon nach einem Tag. Der Name der Pflanze stammt von den alten Griechen (kistos).
Die Zistrose wurde schon seit Jahrtausenden in der Volksheilkunde eingesetzt. Das Harz („Ladanum“) in den Blättern einiger Arten wirkt gegen Bakterien, Viren und Pilze und gilt als Radikalenfänger. Das Immunsystem kann möglicherweise gestärkt werden.
Ebenfalls zur Familie der Cistaceae gehört die Gattung Helianthemum (Sonnenröschen), welche weit nach Norden (Grossbritannien, Skandinavien) bzw. in die alpine Stufe der Gebirge vordringt. Die abgebildete Salbeiblättrige Zistrose kommt im gesamten Mittelmeergebiet vor und stösst im Tessin auch auf Schweizer Gebiet vor. An den Standorten im Locarnese blüht sie allerdings erst im Mai.„Schön wie Adonis“, der Jüngling aus der griechischen Mythologie, der von der Göttin Aphrodite verführt wurde. Diese Redewendung kann gut auch auf diese Blume angewendet werden. Sie entfaltet ihre bis zu 6 cm grossen Blüten ab Ende März, also zu einer Zeit, da ihre Umgebung meist nur aus dürren, braunen Gräsern besteht. Die stark gefiederten Blätter sind auffallend und deuten gar nicht auf die Familie der Hahnenfussgewächse hin. Adonis vernalis ist unsere einzige gelb blühende Art dieser Gattung, die anderen sind rot und tragen daher den deutschen Namen Blutströpfchen (Adonis flammea, aestivalis, annua).
Das Frühlings-Adonis stammt aus den Steppen Osteuropas. Die heutigen Standorte in Mittel- und Westeuropa werden als Relikte einer wärmeren Epoche nach der letzten Eiszeit angesehen. So kommt es in der Schweiz nur an den warmen Trockenhängen des Walliser Rhonetals vor.
Bereits in den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jht. wurde die Pflanze bei Harnbeschwerden, Wassersucht und Steinleiden empfohlen. Sie wird heute noch in der Homöopathie als Herzmittel eingesetzt, vor allem bei rheumatischen Herzbeschwerden (Herzklappenerkrankungen, Herzinsuffizienz).
Die Pflanze ist wegen ihres isolierten Vorkommens stark gefährdet und steht unter Naturschutz.Die Pflanze des Monats ist diesmal etwas „Gewöhnliches“. Sie kommt in Trockenwiesen in der ganzen Schweiz – und im übrigen Mittel- und Südeuropa – vor.
Botaniker werden manchmal schräg angesehen, weil sie die lateinischen Pflanzennamen verwenden. Als Argument dafür zitiere ich die verschiedenen Volksnamen des Wiesenknopfs (gemäss Wikipedia):
„Blutstillerin, Blutströpfchen, Braunelle, Drachenblut, Falsche Bibernelle, Herrgottsworte, Körbelskraut, Költeltskraut, Rote Bibernelle, Sperberkraut, Wiesenbibernelle, Wurmkraut, Becherblume, Kleine Bibernelle, Welsche Bibernelle, Gartenbibernelle, Kleines Blutkraut, Megenkraut, Nagelkraut, Pimpinelle oder Pimpernelle“.
Der Name Bibernell wird aber auch für einen Doldenblütler (Pimpinella) verwendet, unter Braunelle versteht man eher den Lippenblütler Prunella..... die Verwirrung ist also komplett.
Die vielen Namen deuten darauf hin, dass die Pflanze als Heilkraut verwendet wurde. Auch der lateinische Name (sanguis = Blut, sorbere = stillen) zeigt dies. Der Wiesenknopf enthält viel Vitamin C, als Tee soll er stärkend, harntreibend und kariesvorbeugend wirken. Auch in der Wildkräuter-Küche ist die Pflanze zu verwenden: Die jungen Blätter schmecken gut auf Brot oder fein gehackt in Salaten, Quark, Eierspeisen, Gemüse, Kräuterbutter und frischen Suppen. Der Geschmack ist leicht nussartig.Die Pflanze des Monats mit dem Furcht erregenden Namen gehört zur Familie der Lippenblütler. Auf dem ersten Blick meint man, eine sehr grosse Braunelle vor sich zu haben, die schmal-lanzettlichen Blätter unterscheiden sich aber deutlich von dieser. Der Nektar der grossen Blüten ist nur langrüsseligen Hummeln zugänglich.
Unsere Pflanze wächst in Trockenrasen und an felsigen Hängen der kollinen bis subalpinen Stufe. Ihr Vorkommen in der Schweiz beschränkt sich auf das Unterwallis und Unterengadin. Das Verbreitungsgebiet in Europa ist sehr zerstückelt: die nächsten Vorkommen sind in Savoyen, im Vinschgau und dann erst wieder im Osten Österreichs. Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Steppenrasen Osteuropas (Ungarn, Rumänien, Slowakei).
In Bergwiesen der subalpinen Stufe wächst als naher Verwandter der Berg-Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana). Auch er ist nicht häufig, man findet ihn aber vom Wallis über das Berner Oberland bis Graubünden mit einem Schwerpunkt im Engadin. Er ist kleiner als sein „österreichischer Verwandter“ (Blüte 2.5 – 3 cm verglichen mit bis 4.5 cm) und er blüht in einem helleren Blau.
Wegen des kleinen, isolierten Vorkommens ist die Pflanze streng geschützt.Ich habe vor kurzem über die Verwendung der lateinischen Pflanzennamen zwecks eindeutiger Identifikation geschrieben. Die Pflanze des Monats ist ein Beispiel, dass auch auf die wissenschaftlichen Namen nicht immer Verlass ist. Die Stemmacantha rhapontica hiess auch schon Rhaponiticum scariosum und Centaurea rhapontica. Wie eine Riesenflockenblume oder Artischocke sieht sie auch aus. Die Dimensionen sind eindrücklich: Höhe bis 150 cm, Blattlänge bis 50 cm, Durchmesser der Blütenköpfe bis 9 cm.
Sie wächst an steinigen Hängen, in Bergwiesen und Hochstaudenfluren im subalpinen Bereich. Das Hauptverbreitungsgebiet ist in den Südalpen. In der Schweiz kommt sie vor allem in den Kantonen Wallis, Tessin und Graubünden vor. Im Kanton St. Gallen hat sie die nördlichsten Vorkommen im Churfirsten- und Alviergebiet.
Trotz des östlich klingenden Namens (pontisch = aus der Gegend des Schwarzen Meeres) ist die Pflanze auf die Alpen beschränkt.Glockenblumen meint man zu kennen – und trotzdem haben wahrscheinlich nur wenige Leute diese Glockenblume gesehen, Sie wächst auf Felsschutt und Moränen in der alpinen Stufe. Die Pflanze ist an Kalk oder Kalkschiefer gebunden und blüht relativ spät im Juli und August.
Sie ist eine westalpine Art, welche gegen Osten nur bis Vorarlberg und Tirol vorstösst. In der Schweiz findet man sie vor allem in den südlichen Ketten (Wallis, Graubünden), vereinzelt aber auch im Berner Oberland, in der Zentralschweiz und im St. Galler Oberland.
Die Campanula wird nur 1 – 5 cm hoch, bei einem Kronendurchmesser von 1 – 2 cm. Die Blütenglocke ist endständig und immer aufrecht.
Die Gegend des Mont Cenis in den Grajischen Alpen ist bekannt für ihre Pflanzenvielfalt. Neben unserer Campanula sind auch Arten der Gattungen Viola, Nigritella, Pedicularis, u.a. mit diesem Beinamen versehen.Der September zählt bei uns bereits zum Herbst und somit zu einer relativ blütenarmen Jahreszeit. Einzelne Pflanzen nutzen den Konkurrenzvorteil und bieten ihren Bestäubern ein spätes Nahrungsangebot. Dazu gehört auch die seltene Gold-Aster aus der Familie der Korbblütler.
Die lateinische Ableitung des Gattungsnamens ist astrum, was Stern, Gestirn bedeutet und bezieht sich auf die strahlenförmige Anordnung der Strahlen- beziehungsweise Zungenblüten. Unsere Aster wird bis 50 cm hoch, ihre Blüten bilden eine Doldentraube und haben nur Röhren-, keine Zungenblüten. Die Blätter sind lineal, höchstens 2 mm breit und bis 4 cm lang.
Sie kommt bei uns nur in warmen Gegenden (Wallis, Jurasüdfuss, Unterengadin, Schaffhauser Randen) vor und wächst auf trockenen Felshängen und in lichten Flaumeichenwäldern.
Die Gold-Aster wird als Gartenpflanze verwendet, eine medizinische Bedeutung ist mir nicht bekannt.Die Schmerwurz ist eine Liane aus der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae) und die einzige Art dieser Familie in Mitteleuropa. Der Name leitet sich vom Althochdeutschen smerte = scharf ab.
Die Pflanze ist in der Schweiz in Auenwäldern, Waldrändern und Gebüschen weit verbreitet. Die Blüten sind unscheinbar und fallen im Mai kaum auf. Im Herbst leuchten die roten Beeren aber umso deutlicher. Die Beeren sind giftig, sie enthalten Saponine und Kalziumoxalat. Gemäss Wikipedia wurde die Pflanze früher in der Volksheilkunde u. a. gegen Rheuma und Prellungen verwendet, daher auch die französische Bezeichnung „herbe aux femmes battues“ ("Kraut der geschlagenen Frauen"). Heute spielt sie in der Homöopathie noch eine Rolle.
Zu der Familie gehören die Yamswurzel, eine in Südamerika, Afrika und der Karibik weit verbreitete Nutzpflanze ähnlich der Süsskartoffel – aber auch die in Südafrika vorkommende sukkulente Dioscorea elephantipes („Elephant’s foot“ oder „Hottentot’s bread“). Diese Pflanze trägt ihren Namen wegen des kugeligen Stamms, der bis 1 m Höhe und 3 m Umfang aufweisen kann.
Die weltweit grösste Konzentration sukkulenter Pflanzen ist in Südafrika zu finden. Sukkulente sind Pflanzen, welche in den Blättern, Stängel oder Wurzeln grosse Mengen Wasser speichern können, um lange Trockenperioden überleben zu können. Die Familie der Mittagsblumen (Aizoaceae oder Mesembryanthemaceae) ist mit ca. 2'000 Arten in den Winterregengebieten des südlichen Afrika vertreten.
Es sind vor allem Blattsukkulenten, aber auch einjährige Pflanzen, Geophyten und verholzte Sträucher. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch Insekten. Es sind alle Farben ausser blau vertreten. Neben Blattform und Blütenfarbe ist der Aufbau der Fruchtkapsel ein wichtiges Unterscheidungskriterium der Aizoaceae. Diese werden bei Einsetzen von Regen zum Öffnen „angeregt“, die Regentropfen schleudern dann die Samen in die Umgebung fort.
Das Foto zeigt als Beispiel die Art Cheiridopsis namaquensis aus dem Namaqualand in der Provinz Northern Cape. Nach ergiebigen Winterregen verwandelt sich dieses im Sommer wüstenhafte Gebiet in einen blühenden Garten. Neben den Mittagsblumen dominieren vor allem Korbblütler und Zwiebelgewächse (Iris-, Hyazinthengewächse,...).Misteln werden vor allem in Skandinavien, England und in den USA als Weihnachtsdekoration verwendet. Sich unter einem Mistelzweig zu küssen ist in diesen Ländern ein alter Brauch und soll Glück bringen! Sowohl in der antiken als auch in der germanischen Mythologie hatte die Mistel grosse Bedeutung: Nach Plinius hielten die Druiden, die Priester der alten Gallier und Britannier, nichts für so heilig wie eine auf einer Eiche wachsende Mistel (letzte Spuren finden sich im „Zaubertrank“ der Asterix-Literatur!)
Der botanische Artname Viscum heisst soviel wie Vogelleim, da die Römer aus den klebrigen Beeren Leim herstellten. Viscum album kommt in der Schweiz in der kollinen und montanen Stufe weit verbreitet vor. Man unterscheidet 3 Unterarten, von denen die Laubholz-Mistel die häufigste ist. Daneben gibt es die Tannen-Mistel (ssp. abietis) und die Föhren-Mistel (ssp. austriacum). Die Pflanze wird neuerdings zur Familie der Santalaceae (Sandelholzgewächse) gezählt, zu der auch der Bergflachs (Thesium) gehört.
Die Mistel ist ein Halb-Parasit, d.h. sie bezieht ihre Nährstoffe teilweise von ihrer Wirtspflanze, kann aber auch Photosynthese betreiben. Die kleinen, gelben Blüten erscheinen bereits im März/April und fallen kaum auf. Auffällig sind hingegen die weissen Beeren, die klebrig sind und von Vögeln verzehrt werden. Die Verbreitung der Samen erfolgt entweder bereits beim Verzehr der Beeren (die Vögel streifen den klebrigen Schnabel an einem Zweig ab) oder durch den Kot.
Anwendung in der Pharmazie: Zur Langzeitbehandlung von Hypertonie und Prophylaxe der Arteriosklerose; in der Volksheilkunde auch bei Epilepsie, Keuchhusten, Asthma, Schwindelanfällen, Durchfällen, Hysterie und Nervosität. Von Rudolf Steiner wurde die Mistel auch in der Krebstherapie eingeführt.