Unter Testosteronsubstitution mehr Frakturen

  • pharma-kritik-Jahrgang 45 , Nummer 4, PK1277
    Redaktionsschluss: 2. Februar 2024
Die Substitution von Testosteron bei Männern mit einem niedrigen Testosteronspiegel führt gemäss verschiedenen Untersuchungen zur Zunahme der Knochendichte und zu einer verbesserten Knochenqualität. Im Rahmen einer Doppelblindstudie bei Männern mit Hypogonadismus und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko («TRAVERSE») wurde primär untersucht, ob die Testosteronsubstitution gegenüber Placebo zu einer Zunahme bedeutsamer Herz-Kreislauf-Ereignisse führe (was nicht der Fall war). Ausserdem wurde in derselben Studie die Zahl der in den beiden Gruppen beobachteten Frakturen ermittelt. 5204 Patienten mit einem nachgewiesenen Testosterondefizit (Plasmaspiegel unter 10,4 nmol/l) applizierten täglich entweder ein Testosteron-Gel (1,62%) oder ein Placebo-Gel. Nach einer medianen Beobachtungszeit von etwas mehr als drei Jahren waren in der Testosterongruppe bei 91, in der Placebogruppe aber nur bei 64 Männern klinisch dokumentierte Frakturen aufgetreten. Damit betrug die «Hazard Ratio» für Frakturen in der Testosterongruppe 1,43 (95-Vertrauensintervall 1,04-1,97). (Frakturen an den Fingern und Zehen sowie am Kopf und am Sternum blieben unberücksichtigt.) Da unter Testosteron eine verbesserte Knochenqualität zu erwarten war, hatte das Studienteam mit einer geringeren Zahl Frakturen in der Testosterongruppe gerechnet und kann das Resultat nicht erklären.

Da es sich um eine sehr sorgfältig durchgeführte Doppelblindstudie handelt, darf uns der vergleichsweise kleine numerische Unterschied nicht an einem realen Unterschied zweifeln lassen. Vielleicht ist eine Überlegung, die sich im begleitenden Editorial findet, nicht ganz abwegig: Männer, die zusätzliches Testosteron erhielten, waren vielleicht körperlich aktiver (wagemutiger?) als solche, denen der Androgenboost fehlte.

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Unter Testosteronsubstitution mehr Frakturen (2. Februar 2024)
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pharma-kritik, 45/No. 4
PK1277
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