Cholinesterasehemmer können zu psychischen Problemen führen

  • Autor(en): Etzel Gysling
  • pharma-kritik-Jahrgang 45 , Nummer 3, PK1262
    Redaktionsschluss: 30. November 2023
Die drei Cholinesterasehemmer Donepezil (Aricept® u.a.), Galantamin (Reminyl® u.a.) und Rivastigmin (Exelon® u.a.) werden bei verschiedenen Formen von Demenz eingesetzt. Psychiatrische Nebenwirkungen dieser Medikamente waren bisher nicht zusammenfassend dokumentiert. Nun liegt zu dieser Problematik eine Metaanalyse von Doppelblindstudien mit insgesamt fast 23'000 Beteiligten (aus 48 Studien) vor. Im Vergleich mit einer Placebo-Therapie fand sich unter einem Cholinesterasehemmer eine hochsignifikante Veränderung des Essverhaltens: die «Odds Ratio» (OR) für einen Anorexie-ähnlichen Zustand betrug 2,93 (95%-Vertrauensintervall 2,29-3,75); auch nur für eine Abnahme des Appetits war die OR 1,93. Signifikante Unterschiede zu Placebo ergaben sich ausserdem für Schlaflosigkeit (OR 1,55) und für Depression (OR 1,59). Übelkeit und Durchfall – zwei somatische Nebenwirkungen, die als Kontrollen dienten – waren ebenfalls signifikant häufiger unter Cholinesterasehemmern. Eine Subgruppen-Analyse ergab, dass Donezepil häufiger als Galantamin zu einer Insomnie führte. Die Studie kommt zum Schluss, dass unter einer Behandlung mit Cholinesterasehemmern psychische Störungen sorgfältig überwacht werden sollten. Dabei soll in Betracht gezogen werden, die Dosis zu senken oder das Präparat zu wechseln bzw. gleich abzusetzen.

In Anbetracht des recht geringen Nutzens der Cholinesterasehemmer sind die unerwünschten Wirkungen, die hier beschrieben werden, durchaus von Belang. Einmalmehr gilt wohl das Prinzip «weniger ist mehr».

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Cholinesterasehemmer können zu psychischen Problemen führen (30. November 2023)
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pharma-kritik, 45/No. 3
PK1262
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